Verfachbücher

Die Bildung der tirolischen Ämter und Gerichte geht auf das 13. Jahrhundert zurück. Sie waren zuständig für Rechtspflege, politische Verwaltung, Steuerverwaltung, für das bewaffnete Aufgebot sowie für eine gewisse Selbstverwaltung in wirtschaftlichen Belangen.
Seit dem ausgehenden 15. bzw. dem frühen 16. Jahrhundert wurden bei allen Gerichten Tirols Verfachbücher geführt, in die jene Protokolle bzw. Urkunden eingetragen („verfacht“) wurden, die dazu bestimmt waren, Rechtsänderungen im Besitzstand von Liegenschaften des Gerichtssprengels zu bewirken.
Das Verfachbuch wurde im Regelfall jahrweise durch ein alphabetisches Namensregister der Parteien erschlossen. 1869 werden dem eigentlichen Verfachbuch noch zwei weitere Abteilungen hinzugefügt: die Abteilung zur Eintragung der Grundentlastungs-Kommissions-Erkenntnisse (Verfachbuch II) und die Abteilung zur Einverleibung der Erkenntnisse der Servitutenregulierungskommission und der Regulierungsurkunden (Verfachbuch III). Im Südtiroler Landesarchiv werden die Verfachbuchbestände jener Gerichte verwahrt, deren Sprengel in der heutigen Provinz Bozen liegt.

Verfachbücher Naudersberg, 1869-1920

Verfachbücher des Gerichtes Naudersberg
Gerichtssprengel: Nauders, Pfunds, Reschen, Graun, Haid und Langtaufers.
Infolge der Abtretung von Südtirol an Italien 1919 wurde das Gericht Naudersberg aufgelöst. Von den Gemeinden des Sprengels wurden Nauders und Pfunds dem österreichischen Gericht Ried, die Gemeinden Reschen, Graun, Haid und Langtaufers hingegen der italienischen Prätur Glurns zugeteilt. Die Verfachbücher des Bestandes am Südtiroler Landesarchiv enthalten Verfachungen aus der zweiten Hälfte des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die sich auf die dem Gericht Glurns zugeteilten Gemeinden beziehen und z. T. aus den ursprünglichen Verfachbüchern entnommen wurden oder als beglaubigte Kopien nach 1920 erstellt wurden.

Z: 1869-1920
U: 39 Bände; Register: 1869-1920
E: erschlossen

PT

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