Leitbild und Nachhaltigkeit
Leitbild
Die sieben Leitsätze sollen eine einheitliche Orientierung geben, um konkrete und nachvollziehbare Ergebnisse und Leistungen zu erzielen.
Leitsatz 1
Wir tragen Verantwortung für die Ausgewogenheit von Nutzung und Schutz der Lebensräume. Im besonderen arbeiten wir für die Erhaltung der vielfältigen Leistungen des Waldes und der Almen sowie für einen artenreichen und angemessenen Wild- und Fischbestand.
Südtirol: Obstwiesen, Wanderwege, Speck, Wein, Skilifte. Gäste, Erfolg und Wohlstand. Wo steht in dieser Liste eigentlich der Wald? Wald ist wie Luft. Er fällt nicht auf, aber ohne ihn gibt es kein Leben. Keine Sicherheit, kein Gleichgewicht der Lebensräume. Wald braucht Aufmerksamkeit und Pflege. Wir von der Forstachten auf unseren Südtiroler Wald. Überall – nicht nur dort, wo es Geld bringt und wirtschaftlich ist. Immer – nicht nur jetzt, wenn es der Zeitgeist will, sondern über Jahrzehnte und weit vorausschauend.
Leitsatz 2
Wir sind vor Ort – ein sichtbarer Ansprechpartner für verschiedene Anliegen und Interessen.
Natürlich ist die Forst sichtbar – allein schon wegen der Uniform. Aber sichtbar ist mehr: sichtbar sein heißt nah beim Bürger, heißt ein angreifbarer Ansprechpartner zu sein. Wir nehmen Anliegen und Interessen der Bürger ernst, und bieten unser Fachwissen an, um Lösungen zu finden. Und wer uns braucht, muss nicht in verstaubten Amtsstuben suchen – das ist für die Forst längst Vergangenheit. Unser Platz ist in den Gemeinden und bei den Menschen – dort sind wir Partner und treffen kompetente Entscheidungen für Natur und Mensch.
Leitsatz 3
Wir treffen die notwendigen Entscheidungen eindeutig, verständlich und nachvollziehbar.
Wer etwas bewegen will, muss entscheiden: im Betrieb, in der Familie, im ganzen Leben. Die Forst trifft ihre Entscheidungen – wir wollen und wir müssen sie treffen, um die Zukunft zu sichern. Und wir treffen sie, nachdem wir sorgfältig abwägen zwischen der gewünschten Nutzung und dem notwendigen Schutz der Natur. Diese Entscheidungen machen wir uns nicht leicht, denn wir wollen Ergebnisse, die der Bürger versteht und mit denen er leben kann. Was von uns kommt, können wir immer begründen und erklären.
Leitsatz 4
Wir stärken das Bewusstsein für unsere vielfältigen Aufgaben und Leistungen und deren Beitrag zur Entwicklung der Landschaft
Dichter grüner Wald, gepflegte Almen und Weiden, sauberes Wasser – eine gesunde Landschaft.
Dieses Gesicht Südtirols ist für viele selbstverständlich, aber wäre es so ohne die breitgefächerte Arbeit der "Forst". Wir tragen in verschiedenster Form dazu bei, dass Südtirol ein schönes Land ist. Und das sollen alle wissen, denn unser Einsatz ermöglicht eine geordnete Entwicklung und Gestaltung unserer Umwelt.
Auch wenn andere oft spektakulärer erscheinen – wir wissen, dass wir das Bild Südtirols mitprägen, und dazu stehen wir auch in der Öffentlichkeit.
Leitsatz 5
Wir helfen mit Rat und Tat. Wir unterstützen durch Aufsicht die Umsetzung von Zielen im öffentlichen Interesse
In Sachen Wald und Umwelt wird niemand allein gelassen.
Nicht wenn es darum geht, das Richtige zu tun, nicht wenn es darum geht, dass jemand Hilfe braucht und auch dann nicht, wenn es gilt, darauf zu schauen, dass Pläne tatsächlich umgesetzt werden.
Rat, Tat und Aufsicht – ein Dreiklang im Dienst der Natur, ein Teil so wichtig wie der andere, keiner ohne den nächsten denkbar.
Wir kontrollieren konsequent, ob Ziele auch verwirklicht werden. Aber wir tun mehr: für uns ist es wichtig, zu informieren und anzupacken, wenn es darum geht, Probleme zu lösen.
Leitsatz 6
Wir nutzen unsere Erfahrungen, um Neues mitzugestalten
Wenige Kenntnisse reichen in der Geschichte so weit zurück, wie jene der "Forst" und seit Jahrzehnten verlässt man sich hier nicht nur auf mündliche Überlieferungen, sondern führt genaue Aufzeichnungen. Ein ungeheures Wissen und ein Erfahrungsschatz, der nicht nur Historiker freut. Im Gegenteil: mit diesen Erfahrungen lassen sich aktuelle Probleme schneller und wirkungsvoller angehen.
Und sogar für die Bewältigung der Zukunft sind diese Erfahrungen ein wichtiges Handwerkszeug. Nicht weil wir von der "Forst" Althergebrachtes aufwärmen, sondern weil Neues damit einfach besser gelingt.
Leitsatz 7
Als Teil der öffentlichen Verwaltung ergänzen wir Leistungen anderer Fachbereiche mit unserer Tätigkeit
Gemeinsam statt einsam:
Diesem Motto folgend sieht sich die "Forst" ganz bewusst als Teil der gesamten Landesverwaltung, und nicht als losgelöste Arbeitsgruppe. Mit der Mentalität des Einzelkämpfers ist heute nichts mehr zu holen – längst hat die Teamarbeit der Abteilungen auch in der öffentlichen Verwaltung Vorrang. Anders sind komplexe Probleme nicht mehr zu lösen. Nur wer zusammenarbeitet, wird Erfolg haben. Die "Forst" unterstützt und berät bei Projekten anderer, und greift selbst auf deren Hilfe zurück – ganz im Sinne umfassender Lösungen, die rundherum passen.
Nachhaltigkeit
„Nachhaltigkeit“ ist ein positiv besetzter Begriff, der heutzutage oft, geradezu inflationär, verwendet wird. Dafür gibt es vielerlei Anlässe: die einen möchten einfach nur „in“, „trendy“ oder „cool“ sein, andere wollen damit die Welt retten, einige machen es wegen des Marketings und rechnen sich einen Wettbewerbsvorteil aus, nicht wenige bringen sich in Verbindung zu diesem Begriff, um das eigene Image zu steigern...
Wenn man im 21. Jahrhundert mehr über einen Begriff erfahren möchte, ist der schnellste Weg dafür das Internet: man tippt diesen in eine Suchmaschine ein und hat dazu in Sekundenbruchteilen auf deutsch ungefähr 10 Millionen Ergebnisse vor sich, auf italienisch ungefähr 4 Millionen und auf englisch ungefähr 78 Millionen.
Wer dann die Suche auf die freie Enzyklopädie Wikipedia und dort auf die geschichtliche Entwicklung einschränkt, sieht, dass die englische und italienische Version die Entstehung dieses Begriffs in der Mitte des 20. Jahrhunderts ansiedeln (die online-Version der „Enciclopedia italiana Treccani” nennt das Jahr 1972), während die deutsche Version mehr als 300 Jahre zurück auf das Jahr 1713, auf Hans Carl von Carlowitz und die Forstwirtschaft verweist. Weiterführende Informationen dazu findet man im „Lexikon der Nachhaltigkeit“ (so in die Suchmaschine eintippen und sich durchklicken oder diesem Link (Externer Link) folgen.
Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass der Begriff „Nachhaltigkeit“ keine moderne Erfindung ist, sondern vor 300 Jahren in der Forstwirtschaft in einer Notlage geprägt wurde: Holz - damals noch universeller Werkstoff, Baustoff und Energieträger, das erst danach vor allem durch Erdöl großteils ersetzt wurde – wächst nicht in einem einzigen Jahr nach, wie Gras oder Getreide, sondern braucht viele Jahrzehnte lang, bis es reif zur Ernte ist.
„Nachhaltigkeit“ bedeutet also, täglich sorgsam mit den Ressourcen umzugehen, vorausschauend und langfristig über mehrere Generationen hinweg zu planen und dafür auch Einschränkungen bei der Befriedigung von kurzfristigen Bedürfnissen in Kauf zu nehmen.
Damit wäre ernsthaftes und professionelles nachhaltiges Denken und Handeln heute weltweit und in allen wirtschaftlichen Bereichen notwendiger denn je zuvor – und nicht nur mehr in der europäischen Forstwirtschaft.