Familienstudie zeichnet umfassendes Bild der Familien in Südtirol

Die zweite Südtiroler Familienstudie hat erhoben, wie Südtirols Familien zusammengesetzt sind, welche Themen ihnen wichtig sind und wo noch Handlungsbedarf besteht.

Nach der ersten Familienstudie aus dem Jahr 2016, hat das Landesinstitut für Statistik (Astat) zwischen Oktober und Dezember 2021 wiederum Südtirols Familien befragt. Die Ergebnisse dazu sind in der neuen Familienstudie zusammengefasst. "Familie braucht gute Rahmenbedingungen, um sich zu entwickeln. Eine wirkungsorientierte Politik zu gestalten heißt, dass man wissen muss, was Familien brauchen", führte Familienlandesrätin Waltraud Deeg aus.

An der Studie haben insgesamt 1885 Südtirolerinnen und Südtiroler zwischen 18 und 64 Jahren teilgenommen. "Es ging darum, Bevölkerungsindikatoren aufzuzeigen, aber auch Meinungen einzuholen", führte Timon Gärtner, Direktor des Landesinstituts für Statistik aus. Die gewählte Stichprobe spiegle dabei die Anteile der Bevölkerung in Bezug auf die wichtigsten sozialdemografischen Variablen wider. Astat-Mitarbeiterin Nicoletta Colletti stellte einige Auszüge aus der Familienstudie 2021 vor. Diese wurde von Astat in Zusammenarbeit mit der Familienagentur des Landes erstellt. Agentur-Direktorin Carmen Plaseller führte aus, dass man bei der Erstellung der Fragen darauf geachtet habe, einen Vergleich zur Studie von 2016 zu ermöglichen. Durch das Einbauen neuer Themen - wie der Pflege und dem Umgang mit digitalen Medien - habe man außerdem die Möglichkeit, den Unterstützungsbedarf in diesen Bereichen zu erheben.

Familien in Südtirol: Mehr Haushalte, weniger Haushaltsmitglieder

Die zweite Südtiroler Familienstudie liefert auf 40 Seiten ein umfassendes Bild der Familien in Südtirol. Ergänzend dazu sind die detaillierten Daten in einer Tabellensammlung online zu finden. Befragt wurden die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer unter anderem zu ihrer Meinung zu Familie, Ehe und Paarbeziehung, zur häuslichen Stimmung, zu Kinderbetreuung und -erziehung, zu Kinderwunsch, zu Betreuung und Pflege von hilfsbedürftigen Menschen, zu Arbeit und Familie und zur Familienförderung.

Einleitend finden sich in der zweiten Familienstudie demografische Daten. Daraus geht hervor, dass die Anzahl der Haushalte in Südtirol jährlich zunimmt (2020: 229.000), allerdings sich diese aus immer weniger Mitgliedern zusammensetzt (2020: 2,3 Mitglieder pro Haushalt). Dementsprechend nahm auch der Anteil der Haushalte mit Ehepaaren ab (von 46 auf 25 Prozent), wohingegen der Anteil der Alleinlebenden von 26 auf 37 Prozent anstieg.

Herausforderungen in Vereinbarkeit und Pflege nehmen zu

Im Vergleich zur Studie von 2016 stieg bei den Befragten im Herbst 2021 die Akzeptanz für unterschiedliche Familienformen – diese umfassen sowohl Familien ohne Kinder, als auch gleichgeschlechtliche Paare ebenso wie die Ehe als nach wie vor aktuelle Form des Zusammenlebens.

Zugenommen hat auch die Überzeugung, dass Väter vermehrt die Elternzeit in Anspruch nehmen sollten, und es mittlerweile leichter ist, Familie und Beruf zu vereinbaren. Befragt nach ihren eigenen Erfahrungen geben jedoch mehr Befragte als vor fünf Jahren an, dass Vereinbarkeit nur mit viel Energie und Organisationsgeschick vereinbar sei (2016: 42 Prozent, 2021: 47 Prozent). Relativ stabil geblieben ist hingegen ist der Anteil jener Familien, in denen auch die Väter Elternzeit in Anspruch nehmen.

Unterstützung bei der Kinderbetreuung erhalten viele Südtiroler Familien von den eigenen Eltern bzw. Schwiegereltern. Die Großeltern sind für 64 Prozent der Befragten die wichtigsten Helferinnen und Helfer in der Vereinbarkeit. Danach folgen Einrichtungen der Kleinkindbetreuung (Kitas, Tagesmütter, Kinderhorte), Onkel und Tanten sowie ältere Kinder und Babysitter. Neben der Betreuung der eignen Kinder nimmt die Betreuung und Pflege von Familienangehörigen, die Hilfe benötigen, weiter zu. 20 Prozent der befragten volljährigen Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer geben an, mindestens einmal pro Woche eine pflegebedürftige Person zu betreuen – bei den 50- bis 64-Jährigen steigt dieser Prozentsatz sogar auf 30 Prozent.

Große Zufriedenheit mit familienunterstützenden Maßnahmen

Befragt danach, welche Maßnahmen Familien am meisten benötigen, werden vor allem finanzielle Unterstützungsleistungen genannt. Dabei werden die Maßnahmen der öffentlichen Verwaltung (Familiengeld, Pflegegeld, Studienbeihilfen) als besonders effizient eingestuft. Vertragliche Maßnahmen mit dem Arbeitgebenden, der Ausbau von Diensten und strukturelle Maßnahmen (wie die Errichtung von Kleinkindbetreuungs- und Bildungseinrichtungen) folgen in der Reihung der als effizient wahrgenommenen familienpolitischen Maßnahmen. Die Studie zeigt auf, dass vor allem Eltern von Kindern im Alter zwischen 0 und 13 Jahren die verschiedenen Dienste und familienunterstützenden Maßnahmen kennen und damit Großteils sehr oder ziemlich zufrieden sind. Der Bericht zur Familienstudie sowie eine umfangreiche Tabellensammlung sind online auf den Seiten des Landesinstitut für Statistik Astat und auf den Familienwebseiten des Landes abrufbar.


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ck