Schule: Vielfältige Antworten auf aktuelle Herausforderungen
Stärkung der Schulsozialarbeit, Inklusion und Mehrsprachigkeit sind Themen der deutschen, italienischen und ladinischen Schule
BOZEN (LPA). In genau einer Woche ist für die meisten Kinder und Jugendlichen der letzte Schultag. Am 6. Juni haben die drei Bildungslandesräte Philipp Achammer, Marco Galateo und Daniel Alfreider gemeinsam mit den drei Landesschuldirektoren Sigrun Falkensteiner, Vincenzo Gulotta und Heinrich Videsott auf das ablaufende Schuljahr zurückgeblickt.
Wenn über die Schule gesprochen wird, dürfe es nicht nur um Zahlen gehen, hob Landesrat Achammer hervor: "Das Spektrum an Herausforderungen ist ein breites. Für diese vielfältigen Herausforderungen braucht es ein gut aufgestelltes Unterstützungssystem für Kinder und Jugendliche, das sie auf dem Weg zum Lernen begleitet." Der Landesrat nannte dabei als wichtigen Schwerpunkt die Stärkung der Schulsozialarbeit: Dabei geht es um Intervention, Prävention, individuelle Förderung und um die Kooperation mit Fachstellen. Numerisch sind die Stellen von 3 im Jahr 2004/05 auf nun 89 Vollzeitäquivalente angestiegen: "Viele Lebenssituationen erfordern ein genaues Hinsehen. Hier setzt das Konzept der Schulsozialarbeit an – ein Ansatz, den wir im kommenden Bildungsjahr auch im Kindergarten weiter ausbauen möchten. Denn frühzeitiges Handeln ist heute wichtiger denn je", erklärte Achammer. Geplant sei zudem in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Sanitätsbetrieb eine Stärkung der Schulpsychologie.
3944 Kinder wechseln mit dem kommenden Bildungsjahr vom Kindergarten in die Grundschule, 4182 Schülerinnen und Schüler von der Grund- in die Mittelschule. 4093 Jugendliche treten in den nächsten Wochen zur Abschlussprüfung der Mittelschule an, 2307 zur Matura (davon 409 Schülerinnen und Schüler der Berufsbildung). 255 Lehrlinge haben die Lehrabschlussprüfung absolviert.
Dass die Qualität in der Begleitung von Kindern und Jugendlichen hoch und die erreichten Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler gut sind, zeigen auch die Werte der verschiedenen Monitoringmaßnahmen, wie jene der Externen Evaluation, aber auch jene der Lernstandserhebungen.
Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner ging zudem auf die Fortbildungsmöglichkeiten ein: 298 Veranstaltungen wurden von 11.826 Teilnehmenden besucht. „Heterogenität bedeutet, dass sich Schule verändert. Neben der Stärkung der Schulsozialarbeit ist dabei auch die Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte von großer Bedeutung“, hob die Landesschuldirektorin hervor. Wichtig sei auch die Förderung der Talente, unter anderem durch die Beteiligung an Initiativen wie European Talent School, die Talentetage oder Sapienta Ludens – Knack die Nuss. Auch die rege Beteiligung an Schulolympiaden und an Schulsportveranstaltungen sei erfreulich.
Italienische Schule: Stellen ausgebaut, Partnerschaften gefestigt
Für die italienische Bildung sei es ein Schuljahr mit viel Einsatz gewesen: Landesrat Marco Galateo verwies darauf, dass es gelungen sei, die Stellen in allen Sparten, sprich Schulen staatlicher Art, Berufsschulen, Kindergärten und Integration, auszubauen und zu festigen. "In der Zusammenarbeit mit Partnern kann Schule viele Kompetenzen vermitteln, um auf aktuelle Anforderungen Antworten zu geben", hob Galateo hervor.
In den italienischsprachigen Bildungseinrichtungen schließen 1174 Kinder den Kindergarten ab, 1300 die Grundschule, 1461 die Mittelschule. 1269 Jugendliche haben die fünfte Klasse einer Oberschule besucht, 22 Berufsschülerinnen und -schüler werden ebenfalls zur (Berufs-)Matura antreten, 152 Lehrlinge haben ihre Ausbildung in diesem Jahr abgeschlossen. Auch in den italienischen Schulen gebe es ein vielfältiges Angebot an Zusatzaktivitäten, unter anderem im Bereich Theater, führte Hauptschulamtsleiter Vincenzo Gullotta aus. Auch für Lehrkräfte konnten ihre Kompetenzen durch ein breites Weiterbildungsangebot stärken. Hauptschulamtsleiter Gullotta zeigte sich erfreut über die Festigung und den Ausbau von Lehrstellen, auch für den Bereich Integration.
Ladinische Schule: Mehrwert Mehrsprachigkeit wird wahrgenommen
Landesrat Daniel Alfreider verwies darauf, dass in der ladinischen Schule auf Weiterbildung und Digitalisierung gesetzt werde. Auch bei der Entwicklung von Schulmaterial und der Stärkung des mehrsprachigen Ansatzes sei man aktiv. "Mehrsprachigkeit ist ein wesentliches Thema für unsere Schule, weil sie ein Vorteil für das Erlernen der Sprache ist, aber sich auch positiv auf die Interdisziplinarität, auf die Flexibilität und die Zusammenarbeit auswirkt", hob Alfreider hervor. Weitere Schwerpunkte seien die Förderung der Kreativität in Zusammenarbeit mit den Musikschulen und der Bewegung – so seien tolle Ergebnisse beim Pilotprojekt "Bewegte Schule" (LPA hat berichtet) erzielt worden.
Der Blick auf die Zahlen zeigt, dass das Bildungsjahr in den 17 Kindergärten der ladinischen Täler für 214 Kinder zu Ende gehe, 254 Kinder schließen die Grundschule ab, 228 die Mittelschule. 70 Oberschülerinnen und -schüler werden zur Maturaprüfung antreten, 9 Lehrlinge haben ihren Lehrabschluss gemacht. "Sehr erfreulich ist die Tatsache, dass so manche Oberschule – vor allem jene mit Schwerpunkten in Kunst und Sport – auch Schülerinnen und Schüler von außerhalb, also von nicht-ladinischen Gebieten aus Südtirol und anderen italienischen Regionen anziehen", hielt der ladinische Schulamtsleiter, Heinrich Videsott, fest.
ck