Neue Hoffnung für verkohlte Hänge

Schutzwald-Sanierung im Vinschgau nach den Waldbränden in den Gemeinden Latsch, Prad am Stilfserjoch und Stilfs läuft auf Hochtouren - Forstinspektorat Schlanders berichtet

LATSCH/PRAD/STILFS (LPA). Nach den verheerenden Waldbränden im Frühjahr dieses Jahres in den Gemeinden Latsch, Prad am Stilfserjoch und Stilfs haben die Arbeiten zur Sanierung der Schutzwälder längst begonnen, berichtet der stellvertretende Amtsdirektor des Forstinspektorates Schlanders Andreas Platter. Der Landesforstdienst hatte in Absprache mit den Grundeigentümern und den betroffenen Gemeinden eine Maßnahmenplanung erstellt (LPA hat berichtet).

"Der Landesforstdienst und die örtlichen Forstarbeiter leisten nach den Waldbränden Großes, um die geschädigten Gebiete zu sichern, wieder aufzuforsten und künftige Naturgefahren abzuwehren", unterstreicht Forstwirtschaftslandesrat Luis Walcher. Er betont die Bedeutung der Forstarbeiter vor Ort und bedankt sich bei ihnen für ihren großen Einsatz: "Die professionelle Arbeit der Forstarbeiter in unseren Schutzwäldern kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sie arbeiten im steilen Gelände, bei Wind und Wetter, und leisten dort Pionierarbeit für den Schutz unserer Bevölkerung und unserer Landschaft."

"Die Planungs- und Projektierungsarbeiten sind unmittelbar nach den Bränden gestartet", fasst Landesforstdirektor Günther Unterhiner zusammen: In Latsch wurde aufgrund der instabilen geologischen Verhältnisse die Hofzufahrt zum Hof Platztair in der Fraktion St. Martin auf einer kurzen Strecke in Eigenregie durch das Forstinspektorat Schlanders bergseits verlegt, die Arbeiten konnten im September erfolgreich abgeschlossen werden. Auch die Erschließung des Löschteiches in der Örtlichkeit Albl wurde bereits in Zusammenarbeit mit der Forststation Latsch vom Forstinspektorat Schlanders projektiert, der Baustart ist für das kommende Frühjahr vorgesehen. Zusätzlich wurden erste Erhebungen zur Instandsetzung des alten St.-Martiner-Höfeweges als Notzufahrt durchgeführt.

In den vollständig verbrannten Waldflächen bei Latsch haben die Forstarbeiter der Forststation unter der Leitung von Baustellenkoordinator und Stationsleiter der Forststation Latsch Christian Santer bereits über 1000 einheimische Laubbäume gepflanzt, darunter Zürgelbäume, Vogelkirschen, Bergahorne, Birken, Blumeneschen, Ebereschen und Hopfenbuchen; ergänzend kamen Sträucher wie Holunder, Salweide, Weinrose und Wacholder hinzu.

Wiederherstellung der Schutzfunktion und Förderung der Biodiversität

"Ziel ist es, die natürliche Schutzfunktion des Waldes wiederherzustellen und gleichzeitig die Biodiversität zu fördern. Zudem soll der Wald klimafit gemacht werden, indem trocken- und hitzetolerante Arten aufgeforstet werden", erläutert der stellvertretende Forstinspektoratsleiter Andreas Platter und hebt hervor: "Die Aufforstungsarbeiten werden uns auch in den nächsten Jahren noch begleiten."

Auch in der Brandfläche am Montoni in Prad, die bis in das Gemeindegebiet von Stilfs reicht, sind die Wiederbewaldungsarbeiten in vollem Gange, legt er weiter dar: Bereits kurz nach dem "Brand aus" am 24. April begannen die Aufräumarbeiten. Unter der Leitung von Baustellenkoordinator Fabian Stecher und Forststationsleiterin Barbara Folie wurden erste Samen ausgesät, vor allem von Pionierbaumarten wie Birke und Vogelbeere. Im Sommer folgte die Pflanzung junger Laubbäume und Sträucher. Wegen der anhaltenden Trockenheit musste mit weiteren Pflanzarbeiten bis Mitte Oktober gewartet werden. Die gepflanzten Bäumchen sollen künftig als Mutterbauminseln dienen, um natürliche Verjüngung von Laubbäumen zu ermöglichen. Die Aufforstungsarbeiten werden auch hier in den nächsten Jahren fortgeführt.

Damit die jungen Pflanzen eine Chance haben, werden sie aufwändig vor Wildverbiss geschützt, mit nachhaltigen Baumschützern aus Holz und wiederverwendbaren Drahtkörben. Zudem wurden gemeinsam mit der Eigenverwaltung bürgerlicher Nutzungsrechte Prad mit Präsident Gilbert Stecher abgebrannte Baumstämme quer zum Hang gelegt. Diese bieten den neuen Pflanzen Schutz vor Gleitschnee, starker Sonneneinstrahlung und Wildverbiss.

Neben den Aufforstungsarbeiten laufen auch die technischen Sanierungsmaßnahmen in Prad und Stilfs an. Dazu zählen die Instandsetzung der Forstwege im Brandbereich, die Verbesserung der Zufahrt zu bestehenden Hydranten, der Bau von Pumpenstandplätzen entlang des Forstweges zum Montoni sowie Adaptierungsarbeiten am Löschteich Schartalm. Diese Projekte werden in der nächsten Arbeitssaison unter der Leitung von Projektant und Bauleiter Andreas Platter umgesetzt.

red/mac