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Projektreise nach Sri Lanka: Politische Gespräche und Nachkriegsprojekte

LPA - Politische Gespräche unter anderem mit Staatspräsidenten Mahinda Rajapaksa und die Begutachtung von Nachkriegsprojekten, die vom Land Südtirol mitfinanziert worden sind, standen am dritten und vierten Tag der Projektreise von Landeshauptmann Luis Durnwalder und Landesrat Thomas Widmann in Sri Lanka auf der Tagesordnung.

LH Durnwalder und LR Widmann bei der Besichtigung der von Südtirol finanzierten Nachkriegsprojekte zur Reaktivierung des landwirtschaftlichen Zykluses und der nachhaltigen Landwirtschaft im nördlichen Sri Lanka; Foto: Rudi Dalvai

Nachdem der Wiederaufbau nach der Tsunami-Katastrophe von 2004 und die entsprechenden Wiederaufbauprojekte die ersten beiden Tage der Projektreise nach Sri Lanka geprägt hatten, standen gestern (8. Jänner) und heute (9. Jänner) politische und wirtschaftliche Themen, Minderheitenfragen sowie Befriedung und Wiederaufbau nach dem jahrelangen Bürgerkrieg im Mittelpunkt.

Institutioneller Höhepunkt des heutigen Tages war das Zusammentreffen von Landeshauptmann Durnwalder mit Staatspräsidenten Mahinda Rajapaksa. Der 67-jährige Rajapaksa ist der sechste Präsident von Sri Lanka und steht seit 2005 an der Spitze der ca. 22 Millionen Einwohner zählenden demokratisch sozialistischen Republik. "Der Staatspräsident, der 2010 für weitere sechs Jahre gewählt worden ist, hat über die politische und wirtschaftliche Lage Sri Lankas und über seine Ziele informiert", berichtete der Landeshauptmann nach dem Zusammentreffen, "dabei wurde auch über die Bedeutung der Wiederaufbauprojekte sowohl nach dem Bürgerkrieg als auch nach dem Tsunami zur Linderung der Armut und zur ethnischen Befriedung gesprochen." Nach den Worten von Landeshauptmann Durnwalder zeigte der sri-lankische Präsident großes Interesse an der wirtschaftlichen und politischen Situation Südtirols. Er informierte sich bei Südtirols Landeshauptmann über die Ausrichtung und Entwicklung der Wirtschaft, deren Stärken und Schwächen sowie über das Bildungswesen in Südtirol. Auch der Minderheitenschutz war ein Gesprächsthema, zumal Sri Lanka auf der Suche nach einer Lösung des Problems vor allem der tamilischen Minderheit ist.

Wirtschaftliche Belange und Kooperationsmöglichkeiten im touristischen Bereich, beispielsweise bei der Errichtung einer Hotelfachschule in Hambantota, wurden bei einem Besuch im zentralen Tourismusbüro des Landes und in der Handelskammer sowie mit Wirtschaftsminister Basil Rajapaksa erörtert.

Am gestrigen Dienstag hatten sich der Landeshauptmann und Landesrat Widmann ein vom Land Südtirol unterstütztes Projekt im nördlich gelegenen Polonnaruwa besichtigt. Über dieses Projekt sollen 300 vom singhalesischen Konflikt betroffene Familien aus zehn landwirtschaftlichen Dorfgemeinschaften neue Lebensgrundlagen in der Landwirtschaft finden. Dazu werden Forstgärten angelegt, Verarbeitungszentren für Lebensmittel errichtet und Ausbildungskurse über ökologischen Landbau, Landbewirtschaftung und die Konservierung von Lebensmitteln durchgeführt. Das Projekt gliedert sich - ebenso wie ein weiteres Projekt zur Weiterentwicklung von Fischzucht und nachhaltiger Landwirtschaft in der nördlichen Provinz Vavuniya - in ein von der Europäischen Union mitfinanziertes Programm ein. "In beiden Fällen geht es vorrangig darum, die Tamil-Gemeinschaften und die muslimischen Bewohner in der Entwicklung neuer Aktivitäten zur Einkommensgenerierung, im respektvollen Umgang mit der Natur und der sozialen Kohäsion zu unterstützen, also um gelebten Minderheitenschutz", so Landeshauptmann Luis Durnwalder. Das Land Südtirol hat für die beiden Projekte insgesamt 40.000 Euro zur Verfügung gestellt.

Morgen werden Landeshauptmann Durnwalder und Landesrat Widmann die Projektreise in der Grenzregion zwischen Thailand und Myanmar (Birma/Burma) fortsetzen. Dort unterstützt das Land Südtirol besonders den Einsatz der Südtiroler Hilfsorganisation "Helfen ohne Grenzen" für die bedrohten burmesischen Minderheiten. Die Rückkehr nach Südtirol ist für 13. Jänner geplant.

JW

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