PISA-Studie

Logo OECD PisaDie PISA Studie der OECD ist eine internationale Schulleistungsuntersuchung welche die unterschiedlichen Schultypen in über 80 Ländern erfasst. Seit dem Jahr 2000 werden Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 Jahren alle drei Jahre in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften getestet. Südtirol beteiligt sich seit 2003 mit einer eigenen Stichprobe an der PISA-Studie. Die Ergebnisse Südtirols sind daher mit denen anderer Regionen, Länder und Staaten vergleichbar und im internationalen Bericht veröffentlicht.

Die Verantwortung für die Durchführung von PISA in Südtirol hat das italienische PISA-Zentrum am INVALSI in Rom. Aufgrund der Komplexität des Bildungssystems in Südtirol war es notwendig, eine Arbeitsgruppe von Experten und Expertinnen einzurichten, die mit dem INVALSI zusammenarbeitete und die Analyse der Daten durchführte. Die Landesevaluationsstellen werten die Daten aus, veröffentlichen die Ergebnisse und erstellen den PISA-Bericht.

OECD PISA-Studie 2022: Ergebnisse für die deutschen Schulen in Südtirol

Am Mittwoch, 6. Dezember 2023 stellt die Landesevaluationsstelle für das deutschsprachige Bildungssystem die Ergebnisse der OECD PISA-Studie 2022 sowie der Lernstandserhebungen 2023 (siehe getrennte Presseaussendung) im Rahmen einer Pressekonferenz im Bozner Palais Widmann vor.

An der Veranstaltung nehmen Landesrat Philipp Achammer, Bildungsdirektor Gustav Tschenett, Abteilungsdirektorin Gertrud Verdorfer und Interessierte aus dem Bildungsbereich teil.

Die OECD PISA-Studie

Die PISA-Studie (Programm for International Student Assessment) ist eine Vergleichsuntersuchung, die alle drei Jahre von der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) durchgeführt wird. Die ursprünglich für das Jahr 2021 geplante Studie wurde aufgrund der Covid-19-Pandemie um ein Jahr aufgeschoben und fand 2022 darum im Abstand von vier Jahren zur vorherigen Ausgabe statt. Ziel der Studie ist es, die Kompetenzen der fünfzehnjährigen Schülerinnen und Schüler in den Bereichen Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften zu überprüfen. Gegenstand der Untersuchung sind dabei aber nicht die an der Schule in den entsprechenden Fachbereichen erlernten Inhalte, sondern die zur Lösung von alltabsbezogenen Problemstellungen erworbenen Kompetenzen.

Die Studie ermöglicht den Vergleich der Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler zwischen den teilnehmenden Ländern und eine Einschätzung des in den drei Bereichen von ihnen erreichten Kompetenzniveaus. Bei den Ergebnissen der PISA-Studie handelt es sich folglich um Daten, die es bei entsprechender Leseart erlauben, Schlussfolgerungen für die Verbesserung des Bildungssystems zu ziehen.

Seit dem Jahr 2000 wird in jeder Ausgabe der PISA-Studie abwechselnd auf einen der drei untersuchten Bereiche ein Fokus gesetzt. Bei der Erhebung im Jahr 2022 wurde der Schwerpunkt Mathematik (mathematical literacy) vertieft untersucht.

Laut Definition der OECD handelt es sich bei der Mathematikkompetenz um die Fähigkeit einer Person zum mathematischen Argumentieren sowie Mathematik in einer Vielzahl von Alltagskontexten einzusetzen, in denen Problemstellungen mathematisch formuliert, bearbeitet und interpretiert werden. Mathematikkompetenz hilft Personen zu erkennen, welche Rolle Mathematik in der Welt spielt, um fundierte Urteile abzugeben sowie gut begründete Entscheidungen zu treffen, so wie sie von konstruktiven, engagierten und reflektierten Bürgerinnen und Bürger des 21. Jahrhunderts benötigt werden.

2022 haben weltweit 81 Länder oder Wirtschaftsräume an der PISA-Studie teilgenommen.

Der Test wurde am Computer (computer based testing) durchgeführt. 2022 erfolgte im Schwerpunktbereich Mathematik erstmals eine adaptive Testung. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben Testaufgaben in den Bereichen Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften gelöst und einen Fragebogen zur Erhebung von Kontextdaten ausgefüllt. Darüber hinaus wurden auch die Eltern der teilnehmenden Jugendlichen und die Schulführungskräfte befragt.

Umsetzung der Studie an den deutschen Schulen in Südtirol

In Südtirol wurden bei der PISA-Studie 2022 die fünfzehnjährigen Schülerinnen und Schüler der Oberchulen und der Berufsschulen einbezogen, es handelt sich um den Geburtsjahrgang 2006.

Die Stichprobe an den deutschen Schulen umfasst 1483 Schülerinnen und Schüler, eine repräsentative Auswahl der insgesamt 3464 Jugendlichen der entsprechenden Altersgruppe. Die Testteilnehmenden verteilen sich zu je einem Drittel auf Gymnasien (36 Prozent), Fachoberschulen (34 Prozent) und Berufsschulen (30 Prozent).

An den deutschen Schulen wurden die Tests und die Kontextfragebögen in deutscher Sprache zur Verfügung gestellt.

Die wichtigsten Ergebnisse der PISA-Studie 2022 für die deutschen Schulen in Südtirol

Im Schwerpunktbereich Mathematik erzielen die Schülerinnen und Schüler der deutschsprachigen Schulen mit 492 Punkten im internationalen Vergleich den 11. Rang und liegen damit im vorderen Feld der teilnehmenden Staaten und Wirtschaftsregionen. Das Ergebnis liegt deutlich und statistisch signifikant über dem Mittelwert für Italien (471 Punkte) und über dem Mittelwert für die OECD-Staaten (472).

Bei der Lesekompetenz erzielen die Jugendlichen an den deutschen Schulen 489 Punkte. Das Ergebnis hebt sich weder statistisch signifikant vom OECD-Durchschnitt (476 Punkte) noch vom gesamtstaatlichen Mittelwert für Italien (482 Punkte) ab. Im internationalen Vergleich reiht es sich an 15. Position ein und ist ebenfalls im vorderen Feld der Teilnehmerländer vertreten.

Im Bereich der Naturwissenschaften weist die deutsche Schule mit einem Ergebnis von 509 Punkten ein statistisch signifikant sowohl über dem OECD-Mittel (485 Punkte) als auch über dem Mittelwert für Italien (477 Punkte) liegendes Resultat auf. Im internationalen Vergleich positioniert sie sich mit Rang 10 wiederum im vorderen Teilnehmerfeld.

Vergleich mit den PISA-Ergebnissen 2018

Der Vergleich der PISA-Ergebnisse in den Durchführungsjahren 2018 und 2022 zeigt für die deutschen Schulen in Südtirol in allen drei Studiendomänen einen Punkterückgang auf.

Bei der Mathematikkompetenz beläuft sich die Punktedifferenz für die deutschsprachigen Schulen auf -42 Punkte. Diese Punktedifferenz entspricht in etwa dem Kompetenzerwerb im Zeitraum eines Schuljahres. Auch der OECD-Mittelwert (-17 Punkte) und das Ergebnis für Italien weisen einen statistisch signifikanten Rückgang (-15 Punkte) auf. Punkterückgänge sind auch bei den deutschsprachigen Ländern festzustellen (Deutschland: - 25 Punkte, Österreich: - 12 Punkte, Schweiz: -7 Punkte).

Bei der Lesekompetenz ist im Wertevergleich zwischen den beiden Studiendurchgängen ebenfalls ein Punkterückgang zu verzeichnen. Für die deutschen Schulen sinkt der Mittelwert um 15 Punkte, die Differenz erweist sich jedoch nicht als statistisch signifikant. Während der OECD-Mittelwert um 12 Punkte sinkt, legt Italien um 5 Punkte zu. In den deutschsprachigen Ländern zeigen sich ebenfalls Punkterückgänge (Deutschland: - 18 Punkte, Österreich: - 4 Punkte, Schweiz: -1 Punkt).

In der Studienendomäne der naturwissenschaftlichen Kompetenz ist für die deutschen Schulen eine statistisch nicht signifikante Abnahme um einen Punkt zu verzeichnen. Der Mittelwert für die OECD-Länder sinkt um 4 Punkte, das Ergebnis für Italien nimmt um 9 Punkte zu; beide Veränderungen sind statistisch signifikant. Deutschland erzielt einen Punkterückgang von 11 Zählern, das Ergebnis von Österreich steigt um 1 Punkt, jenes der Schweiz um 7 Punkte an.

PISA-Studie 2018: Südtirols Schule schneidet gut ab

Die internationale Leistungserhebung PISA 2018 hat Südtirols Schule in allen drei erhobenen Kompetenzen - Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften - ein gutes Zeugnis ausgestellt. Die deutsche Schule schneidet besonders gut ab: Im Vergleich zu den Erhebungen von 2012 und 2015 sind die Leistungen der getesteten 15-Jährigen im Lesen gleichbleibend, in den Naturwissenschaften haben sie etwas abgenommen, während in Mathematik der Trend nach oben zeigt.

Besonders gute Ergebnisse für die deutsche Schule

Besonders gut schneidet die deutschsprachige Schule in Südtirol ab. In Mathematik werde mit 534 Punkten ein Wert erzielt, der im internationalen Vergleich im obersten Segment liege, auch im Lesen seien die 505 Punkte überdurchschnittlich. Immer noch gut, aber niedriger als in den Vorjahren ist das Ergebnis der Naturwissenschaften mit 510 Punkten (2019: 522, 2015: 530).

Bei einem Vergleich der deutschsprachigen Länder erzielt die deutsche Schule in Südtirol ein deutlich besseres Ergebnis als die Schweiz und Österreich, in Bezug auf die Bundesrepublik Deutschland liegen keine signifikanten Unterschiede vor. Im internationalen Vergleich belegen vier chinesische Regionen, die am Test teilgenommen haben, die vier ersten Positionen.

Weltweit 600.000 15-Jährige, davon 1549 in Südtirol

An der PISA-Studie 2018 haben in Südtirol 1549 Mädchen und Buben von insgesamt 5033 fünfzehnjährigen Schülerinnen und Schüler teilgenommen. An den deutschen und ladinischen Schulen sind die Schüler relativ gleichmäßig auf die verschiedenen Schultypen verteilt (Gymnasien: deutsche Schule 36 %, Schulen ladinischer Ortschaften 49 %; Fachoberschulen: deutsche Schule 36 %, Schulen ladinischer Ortschaften 51 %; Berufsbildung 28 % für ladinische und deutsche Schulen), während 42 Prozent der italienischen Schüler dieser Altersgruppe ein Gymnasium besuchen. An den deutschen und ladinischen Schulen sind bei den Fünfzehnjährigen die Mädchen gegenüber den Buben in deutlicher Überzahl (62 % bzw. 53 %), während sie an den italienischen Schulen nur 44 Prozent ausmachen.

PISA 2018 und 2021

Insgesamt ließen sich etwa 600.000 15-Jährige aus 79 Ländern und Regionen für die PISA-Studie 2018 testen. PISA steht für Programme for International Student Assessment und ist die weltweit größte Vergleichsstudie zu Schülerleistungen. Sie wird seit dem Jahr 2000 alle drei Jahre erhoben. Ausgerichtet wird PISA von der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Schwerpunkt von PISA 2018 war die Lesekompetenz. Die Fünfzehnjährigen mussten etwa Informationen in einem Text suchen, deren Bedeutung wiedergeben und die Qualität und Glaubwürdigkeit einschätzen. Dazu bearbeiteten sie Fragen aus dem mathematischen und naturwissenschaftlichen Bereich. Die Schülerinnen und Schüler beantworteten außerdem Fragen zu ihrem familiären und sozialen Hintergrund sowie zu ihren Ansichten zur Schule.

Die nächste PISA-Studie wird im Jahr 2021 durchgeführt. An ihr nehmen die Mitgliedsländer der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) und ca. 50 weitere Länder teil. Der vertiefte Forschungsschwerpunkt wird die Mathematik sein. Zudem wird ein weiterer neuer fakultativer Befragungsbereich, das kreative Denken, eingeführt.

Im April 2020 ist eine Sonderausgabe der Bildungszeitschrift "Info" erschienen. Die Publikation fasst die wichtigsten Ergebnisse der deutschsprachigen Schule in Südtirol zusammen. Erstellt wurde sie von der Evaluationsstelle der deutschsprachigen Schule in Südtirol.

Im September 2020 hat die Deutsche Bildungsdirektion eine Sonderbeilage des "Info" speziell zum Thema »Finanzielle Grundbildung« herausgegeben, die die wichtigsten Ergebnisse der deutschsprachigen Schule in Südtirol zur finanziellen Grundbildung zusammenfasst. Erstellt wurde sie von der Evaluationsstelle für das deutsche Bildungssystem in Südtirol.Die Broschüre nimmt die Kenntnisse und Fähigkeiten der fünfzehnjährigen Schülerinnen und Schüler im Bereich der finanziellen Bildung detailliert unter die Lupe und analysiert sie unter verschiedenen Gesichtspunkten.

PISA 2015

Die Ergebnisse der PISA-Studie 2015 wurden am 06. Dezember 2016 in Rom bekannt gegeben. Am 07. Dezember um 09.00 Uhr stellen die drei Verantwortlichen der Evaluationsstellen die Südtiroler Ergebnisse  im Rahmen einer Pressekonferenz im Palais Widmann der Öffentlichkeit vor.

Schwerpunkt bei PISA 2015 war - nach Lesen und Mathematik - die Naturwissenschaftliche Grundbildung. Getestet wurden auch die Finanzielle Grundbildung (Financial Literacy) und das Problemlösen (Problem Solving). Neu war, dass die Erhebung 2015 computerbasiert durchgeführt wurde. Lediglich der Elternfragebogen wurde noch in Papierform ausgefüllt.

Hier gelangen Sie zu einigen Beispielaufgaben: www.pisa.tum.de/beispielaufgaben