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Gisser Au: Hochwasserschutz und Naturschutz ergänzen einander

In den kommenden Wochen wird in Weißenbach im Sarntal mit der Revitalisierung der Gisser Au begonnen. Neben der Verbesserung der gewässer- und landschaftsökologischen Aspekte sollen nach Abschluss der Arbeiten neu geschaffene Überflutungsflächen vor Hochwasser schützen.

Die Deutsche Tamariske, Pionierpflanze für naturnahe Flusslandschaften, ist ein Hauptgrund für die Ausweisung der Gisser Au als Natura-2000-Gebiet. Damit sie langfristig erhalten bleibt, muss die Fläche revitalisiert werden.(Foto LPA)

Mit Hilfe von Baggern wird die Talfer bei der Gisser Au aufgeweitet und das Umfeld abgesenkt. "Mit großem technischem Aufwand wird die Talfer wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückgeführt", erklärt Rudolf Pollinger, Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz.

Mit rund 555.000 Euro finanziert die SE-Hydropower diese Umweltausgleichsmaßnahme, die vom Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung Nord umgesetzt wird. "Wir verlegen die Talfer so gut als möglich wieder in ihr ursprüngliches Flussbett", führt Bauleiter Philipp Walder aus. Ziel ist es, in der strukturarmen und streckenweise stark verbauten Talfer wieder einen naturnahen Gewässerabschnitt mit einem funktionsfähigen Auwald herzustellen.

"Durch die Eintiefung des Bachbettes ist der Auwaldcharakter mit der Zeit verloren gegangen; die Nadelbäume, die hier wachsen, sind für einen Auwald untypisch", erläutert Peter Hecher von der Agentur für Bevölkerungsschutz, der für die gewässerökologische Begleitplanung verantwortlich zeichnet. Am Werk sind Vorarbeiter Albert Premstaller und sein Bautrupp. Das Projekt wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Landschaftsökologie erstellt.

Nach dem Eingriff sollen bedrohte Tier- und Pflanzenarten in der Gisser Au wieder einen neuen Lebensraum finden – allen voran die Deutsche Tamariske (Myricaria germanica), die als stark gefährdet gilt. Sie wächst zerstreut, meist herdenbildend auf Kies-, Schotter- und Sandbänken, am häufigsten auf offenen Stellen, die einerseits zeitweise bei Hochwässern stark überflutet werden, andererseits aber auch stark austrocknen können.

Neben der gewässer- und landschaftsökologischen Aufwertung wird auch noch ein anderes Ziel erreicht: "Durch die Vergrößerung und Absenkung des Bachbettes kann die Talfer im Falle eines Unwetters mitgeschwemmtes Geschiebematerial ablagern, was eine Verbesserung des Hochwasserschutzes bewirkt", legt Agenturdirektor Pollinger dar.

LPA

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