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Raschere Schneeschmelze führt zu Anstieg der Pegelstände - Bevölkerungsschutz | 13.06.2019

Die beschleunigte Schneeschmelze in höheren Lagen aufgrund stark angestiegener Temperaturen hat im Zusammenhang mit starken Niederschlägen die Pegel vieler Bäche und Flüsse ansteigen lassen.

Zahlreiche Bäche - im Bild der Schnalserbach - führen derzeit ausnehmend viel Wasser. Foto: Hydrographisches Amt in der Agentur für Bevölkerungsschutz

Schneemengen und Schneeschmelze sind in Berggebieten von grundlegender Bedeutung für den Wasserhaushalt: Der Schnee, der sich im Winterhalbjahr ansammelt, wird ab April zunehmend nasser, bis er gänzlich schmilzt und Bäche und Flüsse speist. Dieser Vorgang ist naturgemäß in den Monaten Mai und Juni am intensivsten, wenn der Anstieg der Temperaturen auch im Hochgebirge erfolgt und damit statistisch gesehen die Wasserstände am höchsten sind.

Gestern (12. Juni) wurde in Südtirols Bächen und Flüssen der höchste Wasserstand dieses Jahres verzeichnet. "Die derzeitige Situation in Südtirols Fließgewässern ist außerordentlich", weist der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Rudolf Pollinger hin: Der diesjährige Winter hat außergewöhnlich lange angehalten, um unmittelbar von sommerlichen Temperaturen abgelöst zu werden. In Kombination mit Gewittern und starken Niederschlägen wurde dadurch die Schneeschmelze auch in höheren Lagen stark beschleunigt.

"Deshalb", erklärt der stellvertretende Direktor des Hydrographischen Amtes Roberto Dinale, "sind in diesem Jahr die Wasserpegel nicht wie gewohnt regelmäßig angestiegen, sondern haben in manchen Bächen Spitzenwerte erreicht, in einigen Fällen sogar ein kleines Hochwasser". Dies ist vor allem bei der Etsch und beim Eisack in ihrem oberen und mittleren Verlauf ersichtlich, bei der Rienz vor allem im Bereich des Zuflusses der Ahr."

Normalzustand sollte bald wieder eintreten

In der Nacht auf heute (13. Juni) hat der Wasserpegel der Etsch bei Branzoll knapp die 350-Zentimeter-Marke überschritten, bei einer Durchflussmenge von circa 550 Kubikmetern pro Sekunde. Zum Vergleich: Beim Hochwasser von Ende Oktober vergangenen Jahres betrug die höchste Durchflussmenge dort über 1000 Kubikmeter pro Sekunde bei einem Wasserstand, der eineinhalb Meter über dem derzeitigen lag.

"Die Prognose", erläutert Dinale, "sieht so aus, dass langsam wieder der Normalzustand eintritt, da der Schnee nun fast zur Gänze geschmolzen ist, allerdings könnten große Niederschlagsmengen die Situation wieder leicht kritischer gestalten, da vor allem mit in der kommenden Woche die Temperaturen und damit die Gewitterneigung weiter ansteigen".

Die Agentur für Bevölkerungsschutz, hebt Direktor Pollinger hervor, behält die weitere Entwicklung im Auge, vor allem durch die Mitarbeiter im Hydrographischen Amt und im Landeswarnzentrum.

LPA