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Sanierung der historischen Talsperre im Martelltal beginnt

Die Agentur für Bevölkerungsschutz beginnt in der kommenden Woche mit den Arbeiten zur Sanierung der Staumauer im Hintermartelltal. Dafür muss der Wanderweg umgeleitet werden.

Die historische Talsperre im Martelltal war in den Jahren 1892 und 1893 errichtet worden, um Überschwemmungen infolge des Bruchs von Gletscherseen einzuschränken. "Obwohl die Hauptnutzung der Staumauer aufgrund des massiven Rückzugs des Zufallferner-Gletschers nur mehr bedingt notwendig ist, bleibt die Staumauer ein wichtiges Hochwasserrückhalte-Schutzbauwerk. Zudem ist sie ein hervorragendes Zeugnis menschlicher Erfindungsgabe und menschlichen Erfindungsreichtums und wird nun durch die Sanierung als solches erhalten", betont Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler.

"Wir haben mit vielfältigen und kontinuierlichen Messungen die abrupte Verschlechterung der statischen Struktur festgestellt und erachten deshalb die Ausführung von Sanierungsarbeiten als unumgänglich", fasst Projektant und Bauleiter Jürgen Schäfer vom Landesamt für Hydrologie und Stauanlagen in der Agentur für Bevölkerungsschutz zusammen. Die Verwendung von vor Ort entnommenem Material zusammen mit den entsprechenden Verarbeitungstechniken soll eine Harmonie zwischen dem historischen Bauwerk, dessen Verstärkung und dem alpinen Umfeld gewährleisten. Die Talsperre erreicht an ihrem höchsten Punkt die Höhe von 19,3 Metern.

Bauarbeiten von Anfang Juli bis Ende September

Der Bautrupp mit Vorarbeiter Hansjörg Stricker beginnt in der kommenden Woche mit den Vorbereitungsarbeiten. Der Wanderweg ist bereits umgeleitet und durch eine Beschilderung vor Ort ausgewiesen. Die Bauarbeiten laufen Anfang Juli an und werden voraussichtlich Ende September dieses Jahres abgeschlossen, sie werden von der Wildbachverbauung in enger Zusammenarbeit mit dem Landesamt für den Nationalpark Stilfserjoch, der Forststation Latsch und der Gemeinde Martell durchgeführt.

Im Laufe der 130 Jahre seit dem Bau des Staudamms haben die Grundwasserströmungen aus dem Schmelzwasser von Schnee und Gletscher eine langsame Ausschwemmung des Feinmaterials aus dem Dammkern verursacht. In Folge kam es zu einer langsamen, sich im vergangenen Jahr beschleunigenden Absenkung des Dammkörpers mit einem teilweisen Abgleiten des bergseitigen Bereiches des Hauptquerschnitts. Eine der wichtigsten Sanierungsmaßnahmen besteht nun in der Ableitung des Oberflächenwassers, bevor es die Staumauer erreicht. Gleichzeitig ist eine unterirdische und überirdische Abdichtung des Hauptquerschnittes vorgesehen, berichtet Baustellenleiter Martin Eschgfäller vom Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung West.

Ziel sorgfältiger Planung: Eingriffe optimieren, Auswirkungen auf Umwelt minimieren

Die Baustelle liegt auf 2300 Metern Meereshöhe und ist nur zu Fuß oder mit dem Hubschrauber erreichbar, berichtet Projektant und Bauleiter Schäfer: "Die Planung der Sanierungsarbeiten und der dazugehörigen Baustelle mussten deshalb besonders sorgfältig vorbereitet werden. Wir haben uns bemüht, die Eingriffe zu optimieren, deren Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren und die Bauzeiten zu reduzieren. Wir achten etwa besonders darauf, dass die beiden Bartgeier mit ihrem nun fast flugfähigen Jungen nicht gestört werden und die Gletschermühlen bei der Abzweigung des alten Bachbettes vom derzeitigen Verlauf der Plima zur Gänze erhalten bleiben."

In das Projekt werden 500. 000 Euro investiert.


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LPA/mac