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Ilsterner Au an der Rienz: Hochwasserschutz und Renaturierung

Nach Abschluss der Arbeiten in der Ilsterner Au an der Rienz haben Landesrat Schuler, Landesrätin Hochgruber Kuenzer und Landesrat Alfreider das Biotop heute offiziell seiner Bestimmung übergeben.

"Das Revitalisierungsprojekt im Biotop Ilsterner Au ist ein Vorzeigeprojekt, mit dem der Fluss- und Au-Lebensraum im unteren Pustertal nachhaltig revitalisiert wurde", betonte Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler bei der heutigen (29. Juli) Eröffnung. Große Teile des Geländes wurden abgesenkt und das Flussbett aufgeweitet. Außerdem wurden mehrere Grundwasserteiche angelegt und im oberen Bereich eine naturnahe Erholungszone mit Thementafeln geschaffen. Der Schwammeffekt von naturnahen Gewässern und Auen leistet einen wichtigen Beitrag zur Reduktion des Hochwasserrisikos, weil damit ein natürlicher Hochwasserrückhalt außerhalb von Siedlungsgebieten ermöglicht wird.

Die Umsetzung des Projektes kommt nicht nur der Umwelt durch die naturnahe Gestaltung des Flussraumes und Auenlebensraumes zugute, sondern auch der Bevölkerung im Allgemeinen und den Familien und Schulen im Besonderen durch die Verwirklichung umweltdidaktischer Maßnahmen, führte Landschaftslandesrätin Maria Hochgruber Kuenzer aus. Das Landesamt für Natur hat im oberen Bereich des Biotops auch Thementafeln aufgestellt.

Bei der Genehmigung der neuen Pustertaler Straße im Bereich von Vintl wurde die Revitalisierung der Ilsterner Au als Ausgleichsmaßnahme vorgesehen. Das Renaturierungsprojekt wurde von der Abteilung Tiefbau geplant und finanziert, erläuterte Mobilitätsrat Daniel Alfreider.

Ökologische Funktionsfähigkeit der Rienz wieder hergestellt

Hauptziel der Revitalisierungsarbeiten war, die ökologische Funktionsfähigkeit der Rienz und die Auenlandschaft wieder herzustellen, berichtete Gewässerökologe Peter Hecher von der Agentur für Bevölkerungsschutz: Auf einem 1,3 Kilometer langen Abschnitt wurde die Rienz aus dem Korsett der engen Uferschutzbauten befreit, der Fluss kann sich nun innerhalb vorgegebener Grenzen eigendynamisch entwickeln. Die Mündungsbereiche von Terentnerbach und Winnebach wurden naturnah strukturiert und fungieren nun als wichtige Fischkinderstuben. Durch die Geländeabsenkung der degenerierten Auwaldstandorte und Einbringung des Schotters in das nun mehr als doppelt so breite Flussbett wurde die Ilsterner Au wieder mit der Rienz verbunden. Damit wurde die Voraussetzung für die Rückgewinnung und Entwicklung einer vitalen Auenlandschaft wieder hergestellt, da eine vitale Au regelmäßiger Überflutungen bedarf. Die Wiederherstellung vitaler Fluss- und Auenlandschaften im Talboden schafft und sichert die Lebensräume bedrohter Tier- und Pflanzenarten und zählt damit zu den wichtigsten Maßnahmen zur Erhaltung und Förderung der Biodiversität.

2018 hat der Bautrupp mit Vorarbeiter Hubert Brugger mit den Arbeiten begonnen, fasste Bauleiter Martin Moser vom Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung Ost  zusammen. Bearbeitet wurde ein rund zwölf Hektar umfassendes Areal, davon vier Hektar Wasserfläche und acht Hektar Biotopfläche. Für die Realisierung eines randlichen Erosionsschutzes und für die Gestaltung des Flussbettes mit Sohlgurten, Buhnen und Fischsteinen wurden insgesamt gut 1000 Lkw-Ladungen Zyklopensteine antransportiert und eingebaut sowie weitere 700 Lkw-Fuhren grobblockiges Material zur Stabilisierung der Sohle.

Die Arbeiten wurden vom Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung Ost in der Agentur für Bevölkerungsschutz ausgeführt und durch Vertreter der Landesämter für Gewässerschutz, für Natur, für Jagd und Fischerei, der Forstbehörde sowie von Umweltschutzverbänden - Naturtreff Eisvogel und Hyla - und des Fischereivereins Eisacktal durch regelmäßige Baustellenbesprechungen begleitet.

Die revitalisierten Flächen sind als öffentliches Wassergut Eigentum der Südtiroler Landesverwaltung.  Die Kosten für das gesamte Projekt belaufen sich auf 2,2 Millionen Euro.


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LPA/mac