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Verletzter Fischotter im Eggental verendet

Vor wenigen Tagen hat die Feuerwehr im Auftrag der Abteilung Forstdienst einen verletzten Fischotter aus einem Tunnel im Eggental geborgen. Trotz des Einsatzes der Tierärzte verstarb das seltene Tier.

Fischotter galten lange als ausgestorben. Seit 2008 sind sie in Südtirol wieder präsent. Am Samstagabend (20. April) wurde aber ein bei einem Unfall verletzter Fischotter (Lutra lutra) in einem Tunnel auf der Straße ins Eggental entdeckt. Im Auftrag des Bereitschaftsdiensts der Landesabteilung Forstdienst hat die Feuerwehr das verletzte seltene Tier geborgen und in die Tierklinik Sill gebracht. Dort wurde der Fischotter von Tierärzten behandelt. Der erste Schwanzwirbel des Fischotters war gebrochen und somit die Beweglichkeit des Tieres beeinträchtigt. Zudem vermuteten die Tierärzte Verletzungen an den inneren Organen. Ansonsten war das männliche Tier in einer allgemein guten körperlichen Verfassung. Es verendete dennoch am 22. April an den Folgen des Unfalls.

Die Rückkehr der Fischotter

Mitte der 1960er Jahre war diese Marderart, die zu den besten Schwimmern unter den Landraubtieren zählt, aus den meisten Alpengebieten verschwunden, in den 1970er Jahren galten Fischotter als ausgestorben. Letzte Nachweise des Fischotters in Südtirol gab es 1956 an der Gader und 1958 am Sextnerbach.
Der Fischotter ist seit 2008 in Südtirol wieder präsent, nachdem sich die österreichische Population natürlich ausgebreitet hatte. Seit 2011 wurde er auch in Friaul-Julisch-Venetien nachgewiesen. Die norditalienische Population hat in den vergangenen Jahren ihr Verbreitungsgebiet vergrößert und ist auch in den friaulischen und venezianischen Voralpen und in einigen Gebieten im Landesinneren in den Tälern der Provinz Belluno anzutreffen.

In Südtirol wurde im Laufe der Jahre systematisch ein Monitoring durchgeführt, um die Verbreitung der Art zu überprüfen. Abgesehen von einigen Hinweisen, die keine konkreten objektiven Beweise enthielten, sei das Vorkommen der Art außerhalb des Hochpustertals nie bestätigt worden, so der Naturkundler Davide Righetti vom Amt für Wildtiermanagement des Landes.
In der Literatur werden Fälle beschrieben, in denen die Art über weite Strecken von ihrer ursprünglichen Population abgewandert ist, wie in einem früheren Fall in Sant'Agata di Tovo (Valtellina, Provinz Sondrio): Dort wurde 2012 ein einzelner Fischotter bei einem Verkehrsunfall in einiger Entfernung von der ursprünglichen Population tot aufgefunden. Auch im Val Chiavenna (Provinz Sondrio) an der Schweizer Grenze wurden 2023 weitere Vorkommen bestätigt.

Der im Eggental gefundene Fischotter könnte entweder vom Brenner über den Eisack nach Südtirol eingewandert sein, da die Art seit einigen Jahren an der Innachse vorkommt, oder er könnte vom Drautal über die Rienz und dann den Eisack in das Einzugsgebiet der Etsch gekommen sein.


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LPA/san