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Neue Publikation zum Wohnbau in Südtirol vorgestellt

Auf über 300 Seiten wurden 50 Jahre autonome Wohnbaupolitik analysiert und zusammengefasst. Bei der Vorstellung wies Landesrätin Deeg auf aktuelle und künftige Herausforderungen im Wohnbau hin.

Leistbarer Wohnraum ist auch im Jahr 2023 eines der zentralen Themen von gesellschaftlicher Relevanz. Heute (12. Juni) wurde in Bozen auf die Entwicklung der (autonomen) Wohnbaupolitik Südtirols zurückgeblickt. Anlass dafür war die Vorstellung der ASTAT-Publikation "50 Jahre autonome Wohnbaupolitik in Südtirol", die von der Landesabteilung Wohnungsbau in Zusammenarbeit mit dem Landesinstitut für Statistik ASTAT erarbeitet wurde. 

"Die Geschichte unserer Wohnbaupolitik ist eng verflochten mit der Geschichte der Autonomie", führte Wohnbaulandesrätin Waltraud Deeg einleitend ein. Sie gab einen Überblick über wichtige (gesetzgeberische) Meilensteine und ordnete Südtirols Wohnbaupolitik in den europäischen Rahmen ein: "Auch beim Anteil der Immobilien, die Frauen gehören, stehen wir in Südtirol mit 34,4 Prozent Anteil recht gut da. Dies ist auch im Hinblick auf das Thema der Altersarmut von großer Bedeutung", führte Deeg aus. Der Direktor der Abteilung Wohnungsbau, Stefan Walder, ging auf wichtige Kennzahlen des Wohnbaus in Südtirol ein und führte dabei unter anderem an, dass zwischen 1999 und 2022 insgesamt 4,1 Milliarden Euro an die Bürgerinnen und Bürger ausbezahlt wurden: "Rund 50 Prozent wurden in den geförderten Wohnbau investiert, die andere Hälfte floss zum größten Teil in die Bereiche soziales Wohnen und in den Erwerb und die Erschließung von gefördertem Bauland." 

"Wohnen war, ist und bleibt eine der großen Fragen, die Gesellschaft und Politik vor Herausforderungen stellt", hielt Landesrätin Deeg fest: "Es braucht eine starke Governance mit klaren Regeln, um Wohnraum für die Menschen, die hier leben und arbeiten, sicher zu stellen." Daran arbeite man, unter anderem mithilfe der Gesetze zum öffentlichen und sozialen Wohnbau und den Änderungen am Wohnbauförderungsgesetz und der entsprechenden Durchführungsverordnungen, die aktuell in Arbeit sind.

Die Datenlage zum Bereich Wohnbau sei eine sehr umfassende, hielt ASTAT-Direktor Timon Gärtner bei der Vorstellung der Studie fest: "Es ist fast eine Besonderheit, denn die Datenlage zu diesem Thema ist in Südtirol besonders gut, es gibt wenige Regionen mit einer vergleichbaren Situation." Die aktuelle Publikation habe dabei auch auf eine vorherige ASTAT-Studie aus dem Jahr 2010 zurückgreifen können, welche die Wohnbaupolitik im Zeitraum 1918 bis 2008 beleuchtet. Pierguido (Peter) Morello, der für die Studie als Autor verantwortlich zeichnet, fasste die wesentlichen Punkte zum Thema Wohnbau zusammen und nannte als eine wesentliche Herausforderung des Wohnbaus, den immer mehr werdenden Familien Wohnraum zur Verfügung zu stellen.

Daten zum Südtiroler Wohnbau im Überblick

Die Studie kommt zum Schluss, dass die Zahl der Wohnungen in den vergangenen 50 Jahren stark gestiegen ist, besonders im Bereich der Eigentumswohnungen gab es einen großen Anstieg: Der Anteil stieg von 51 Prozent im Jahr 1972 auf über 70 Prozent im Jahr 2022. Dies wurde auch vom Land unterstützt mit unterschiedlichen Förderbeiträgen und Anreizen: Im Durchschnitt wurden seit 1999 165 Millionen Euro pro Jahr für den geförderten Wohnbau zur Verfügung gestellt. 

Auch im Bereich des öffentlichen Wohnbaus wurden in Südtirol große Investitionen getroffen: Während in Italien der Anteil der öffentlichen Wohnungen im Jahr 2011 4,1 Prozent betrug, waren es in Südtirol 7,1 Prozent. Es lässt sich zudem festhalten, dass auf gesamtstaatlicher Ebene der Verkauf und Neubau öffentlicher Wohnungen sinkt, während sich dies in Südtirol gegenteilig entwickelt. Ein wichtiger Partner in Südtirol dabei ist das Institut für den sozialen Wohnbau (Wobi), das seinen Wohnungsbestand von 4700 Wohnungen im Jahr 1972 auf derzeit über 13.400 im Jahr 2022 erweitern konnte. 

Das Land Südtirol hat in den vergangenen 20 Jahren im Durchschnitt 10.577 Euro pro Kopf an öffentlichen Geldmitteln zur Verfügung gestellt, in der Nachbarprovinz Trient waren es 6767 Euro pro Kopf, in Friaul Julisch Venetien 4346 Euro pro Kopf und in allen Regionen mit Normal- und Sonderstatut rund 2327 Euro pro Kopf. Südtirol hat damit rund fünfmal so viel in diesen Bereich investiert wie gesamtstaatlich dafür ausgegeben wurde.

Alle Daten und Grafiken zum Thema gibt es in der ASTAT-Publikation "50 Jahre autonome Wohnbaupolitik in Südtirol 1972-2022", die unter anderem online abrufbar ist.


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LPA/ck