Zusammenleben in Südtirol: Integration aktiv gestalten

Integration ist ein gesellschaftliches Anliegen und eine Schlüsselaufgabe unserer Zeit. Landesrat Philipp Achammer, Ressortdirektorin Vera Nicolussi-Leck, die Vize-Vorsitzende des Landesintegrationsbeirates, Paola Carbajal Sánchez, sowie Verena Wisthaler und Johanna Mitterhofer von der Eurac haben heute (2. September) über Integration in Südtirol und den Weg zur Integrationsvereinbarung bericht.

Pressekonferenz Integration

In Südtirol leben derzeit rund 46.000 Personen mit ausländischer Herkunft. Dies bringt neue Herausforderungen für unsere Gesellschaft mit sich und unterstreicht den zentralen Stellenwert des Themas „Integration“ auch als politische und gesellschaftliche Aufgabe.

Mit dem Landesgesetz zur „Integration ausländischer Bürgerinnen und Bürger“ wurden 2011 die Weichen für die künftige Integrationsarbeit in Südtirol gestellt. Die darin enthaltenen Bestimmungen bilden den Ausgangspunkt, um das Zusammenleben unter den neuen Prämissen bestmöglich zu gestalten. „Dafür bedarf es eines aktiven und inklusiven Prozesses, der von Bürgerinnen und Bürgern mitgestaltet und mitgetragen wird und in eine gemeinsame Vereinbarung mündet, die wie bei jeder Form des Zusammenlebens Rechte und Pflichten definiert“, erklärte Landesrat Achammer. Die Südtiroler Integrationsvereinbarung soll gesellschaftlich anerkannte Grundsätze und Leitziele beinhalten, um das Zusammenleben in Vielfalt zu ermöglichen. Außerdem soll sie den Rahmen für die weitere Integrationsarbeit in Südtirol festlegen.

Landesrat Philipp Achammer und Ressortdirektorin Vera Nicolussi-Leck stellten die bisher geleistete Arbeit und die nächsten Schritte zur Ausarbeitung der Integrationsvereinbarung für Südtirol vor. Diese entsteht in einem mehrgliedrigen Prozess und unter Einbindung aller gesellschaftlichen Akteure und Multiplikatoren.

In den vergangenen Monaten fanden bereits moderierte Arbeitstische statt, um Inputs für die Integrationsvereinbarung zu sammeln. Im Rahmen einer Zukunftswerkstatt bringen demnächst verschiedene Akteure – vorwiegend aus den Bereichen Wirtschaft, Arbeit und Wohnen – sowie interessierte Bürger und Bürgerinnen ihre Anregungen zur Südtiroler Integrationsarbeit ein. Die Zukunftswerkstatt zum Thema Integration findet am 11. September von 9 bis ca. 17 Uhr im Sitz des LVH (Mitterweg 7 in Bozen, 3. Stock) statt. Am darauffolgenden Tag, 12. September, sind – ebenfalls im Sitz des LVH, von 9 bis ca. 13 Uhr – alle Interessierten eingeladen, gemeinsam den Entwurf der Integrationsvereinbarung zu diskutieren. Außerdem wird der Südtiroler Bevölkerung die Möglichkeit geboten über die Webseite www.provinz.bz.it/integration auf Leitfragen zum Thema Integration einzugehen, um sicherzustellen, dass die Gesellschaft die Südtiroler Integrationsvereinbarung mitträgt und dass auch künftig Menschen mit und ohne Migrationshintergrund sich aktiv zur Weiterentwicklung der Südtiroler Integrationsarbeit einbringen. Landesrat Achammer rief dafür alle Südtiroler, Einheimische wie neue Mitbürger auf, in den kommenden Wochen, „ihre Schwierigkeiten, Ängste und Sorgen offen, konstruktiv und sachlich in die Integrationsdebatte einzubringen.“ 

Die Integrationsvereinbarung wird nach dem Gutachten des Landesintegrationsbeirates im November der Landesregierung vorgelegt und anschließend im Landtag behandelt werden. Gemäß Zeitplan dürfte die Verabschiedung noch im Dezember erfolgen. Paola Carbajal Sánchez, stellvertretende Vorsitzende des Landesintegrationsbeirates, die ebenfalls an der Pressekonferenz teilnahm, wies auf „die Notwendigkeit einer von der breiten Bevölkerung legitimierten Integrationsvereinbarung für ein friedliches Zusammenleben in Südtirol" hin.

Verena Wisthaler und Johanna Mitterhofer von der Eurac stellten bei der Pressekonferenz die bevorstehende Erhebung zur Integration auf Bezirks- und Gemeindeebene vor. Die Auswertung der Ergebnisse wird dann die Grundlage für die zukünftige Planung darstellen. Zudem sollen gemeindeübergreifende Thematiken und Herausforderungen ermittelt werden, um die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen den Gemeinden untereinander, den Gemeinden und Bezirksgemeinschaften sowie den Gemeinden und der Landesverwaltung zu fördern. Über die kommenden Jahre hinweg dient die Erhebung auch, um Fortschritte oder gegebenenfalls auch Stillstände bei den Integrationsprozessen festzustellen.

Landesrat Achammer und Ressortdirektorin Nicolussi-Leck gingen abschließend noch auf die Arbeit der Koordinierungsstelle für Integration des Landes ein. Diese ist seit 2014 beim Ressort für Bildungsförderung, Deutsche Kultur und Integration angesiedelt und deckt die vier Bereiche Beratung, Sensibilisierung, Netzwerkarbeit und Forschung ab. „Durch die Arbeit der Koordinierungsstelle sollen beispielsweise bereits funktionierende Integration anhand von Good-Practice-Beispielen sichtbar gemacht und die Wertehaltung zur Inklusion entwickelt werden“, erläutete Ressortdirektorin Vera Nicolussi-Leck. Daneben stehen auch Tagungen zu Schwerpunktthemen oder die Erarbeitung eines Beitragssystems für Gemeinden und Bezirksgemeinschaften auf dem Programm. Bei ihrer Tätigkeit arbeitet die Koordinierungsstelle eng mit den Gemeinden zusammen und bietet etwa auch Qualifizierungsseminare für Gemeindereferenten an. Aber auch die Erforschung des Einwanderungs- und Integrationsprozesses in Südtirol zählt zu den Tätigkeitsbereichen der Koordinierungsstelle.

Landesrat Achammer rief dazu auf, Integration aktiv zu gestalten, sei es der temporär ansässigen Flüchtlinge wie auch der dauerhaft ansässigen neuen Mitbürger und Mitbürgerinnen.

 

Links:

Video Pressekonferenz Integration:
http://we.tl/Lwql1OK6QX

Interview LR Achammer:
http://we.tl/6DStrC78aO

Interview Vera Nicolussi-Leck:
http://we.tl/SrmiGfK1TR

 

Nur Audio (MP3):
http://we.tl/aoTqoCjqnd 

LPA

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