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Bibliotheksforum 2021: Auftakt für landesweite Leseförderinitiative

Das Jahr 2021 steht im Zeichen des Buches und des Lesens. Bei dem zweiteiligen Bibliotheksforum haben sich die Fachleute auf die landesweite Leseförderinitiative im Herbst vorbereitet.

Das diesjährige Bibliotheksforum 2021 war die Auftaktveranstaltung für landesweite Leseförderinitiative im Herbst. (Foto: Unsplash)

Im Zeichen des Lesens stand das Bibliotheksforum 2021, das heuer mehrphasig ist und den Auftakt zu einer großen landesweiten Leseförderinitiative bildet, die im Oktober 2021 mit dem Tag der Bibliotheken beginnt. Coronabedingt fand die Tagung "Zukunft Lesen!" als Online-Seminar statt, das Landesrat Philipp Achammer mit einem Dank an Bibliothekare und Bibliothekarinnen sowie an Lehrpersonen eröffnete, "die sich auch in Corona-Zeiten um die Leseförderung bemüht haben". 240 Bibliothekarinnen und Lehrkräfte sowie Interessierte folgten den Ausführungen von drei Experten, die sich von Berufs wegen mit dem Lesen auseinandersetzen.

Lesen: Schlüsselqualifikation für gesellschaftliche Teilhabe 

Die Grande Dame der deutschen Kinder- und Jugendliteratur, Kirsten Boie, stellte die provokante Frage, warum es im Internetzeitalter überhaupt noch Bücher brauche und warum man überhaupt noch Bücher lesen solle, an den Beginn ihres Vortrags. Um dann sogleich mit ihrer Hauptthese zu kontern: "Lesen ist nach wie vor die Schlüsselqualifikation für die Teilhabe an der Gesellschaft, egal wo auf der Welt; Lesekompetenz ist das Nadelöhr, durch das hindurchmuss, wer einen Beruf erlernen, Zeitung lesen, sich differenziert mit politischen und gesellschaftlichen Fragen auseinandersetzen will." Es folgte ein leidenschaftliches Plädoyer für das Lesen von Büchern, für das die Referentin großer Beifall gezollt wurde. "Bücher vermitteln Haltungen und Erfahrungen", betonte Boie, "und sie führen mich auch näher an das Ich des anderen." Mithilfe von Büchern könne Empathie gefördert werden, was in der heutigen Zeit dringend nötig sei.

Der Autor und Experte für Jungenleseförderung Frank M. Reifenberg ging dann auf die "Genderspezifische Leseförderung für Jungs" ein. Er zeigte auf, warum Buben zu "Nicht-Lesern" werden und was man dagegen tun könne. Es sei Aufgabe der Menschen, die sich um Leseförderung in Schulen und Bibliotheken kümmern, dafür zu sorgen, dass Buben und Mädchen die für sie passende Lektüre fänden. Reifenberg zeigte am Beispiel der Internetseiten www.boysandbooks.de und www.kickenundlesenkoeln.de, wie Buben für das Lesen zu gewinnen seien.

Unterschiede zwischen analogem und digitalem Lesen

Christine Tresch vom Schweizerischen Institut für Kinder- und Jugendmedien untersuchte in ihrem Beitrag den Unterschied zwischen analogem und digitalem Lesen. Das Lesen im Netz sei häufig ein überfliegendes, oberflächliches Lesen, während das Lesen von Romanen (in Print-Form oder als eBook) ein vertieftes Lesen ermögliche. Die Forschung zeige, dass es keine relevanten Unterschiede gebe, ob ein Roman als Buch oder als eBook gelesen werde. Beim Lesen von Sachtexten gebe es jedoch Unterschiede: "Beim analogen Lesen von Sachtexten haben die Forscher einen höheren Grad an Vertiefung und ein besseres Textverständnis konstatiert". Tresch kam zum Schluss, dass auch in Zukunft das gedruckte Buch seine Berechtigung haben und sich behaupten werde.

Von Bücherbabys bis zum sozialen Lesen

Während bei der Tagung "Zukunft Lesen!" theoretische und grundlegende Überlegungen zum Lesen im Mittelpunkt standen, wurde beim Folgenachmittag Mitte April in Form einer Ideenbörse ein bunter Strauß an Leseideen präsentiert. Bibliothekarinnen und Bibliothekare der Öffentlichen und Schulbibliotheken sowie Lehrkräfte stellten innovative und besondere Ideen zur Leseförderung vor: von den Bücherbabys bis zu den Senioren, von den Grieser Männern, die an verschiedenen Orten in Gries den Grundschülern vorgelesen haben, bis zum großen Leseprojekt, bei dem eine ganze Schule Geld für soziale Zwecke gesammelt hat.

Auftakt für Leseförderinitiative

Die Tagung samt Folgenachmittag bildeten den Auftakt zu einer großen, landesweiten Leseförderinitiative, die im Oktober 2021 mit dem Tag der Bibliotheken fortgesetzt wird. Der Tag wird ganz im Zeichen des Lesens stehen. Gleichzeitig wird ein Wettbewerb für Öffentliche und Schulbibliotheken ausgeschrieben. Die originellsten Ideen zur Leseförderung werden im Frühjahr 2022 prämiert. Die Initiative wird im Herbst 2022 mit einer Publikation mit Ideen zur Leseförderung abgeschlossen.

LPA/red/jw

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