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Wolf und Bär: Wie reagiert Südtirols Bevölkerung?

87 Prozent der Südtiroler Bevölkerung laut ASTAT-Umfrage für Regelung der Entnahme von Wölfen und Bären - 53 Prozent der Befragten haben wegen Präsenz von Wölfen oder Bären Freizeitverhalten geändert

BOZEN (LPA). 72 Prozent der Bevölkerung bewerten die Rückkehr der Wölfe als negativ, 77 Prozent jene des Bären: Das Landesinstitut für Statistik ASTAT hat am 18. September die Ergebnisse einer Umfrage über die Meinungen der Bevölkerung zur Anwesenheit von Wölfen und Bären in Südtirol veröffentlicht. Die Fragen waren im Rahmen des probabilistischen ASTAT-Panels "So denkt Südtirol" im Mai gestellt und vom Ressort Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Tourismus in Auftrag gegeben worden.

"Die ASTAT-Studie liefert ein klares Signal: Die überwiegende Mehrheit der Südtirolerinnen und Südtiroler ist der Meinung, dass die Erhaltung unserer Almen mit frei weidenden Tieren Vorrang vor dem Großraubwild haben muss", unterstreicht der Landesrat für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Tourismus Luis Walcher: "Das ist zugleich eine deutliche Bestätigung für unseren eingeschlagenen Weg: Wir setzen uns weiterhin für eine klare Regulierung und, wo erforderlich, auch den Abschuss von Wolf und Bär ein, um die Zukunft unserer Alm- und Berglandwirtschaft zu sichern."

Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung (87 Prozent) ist laut Umfrage für eine Regelung der Entnahme von Wölfen und Bären, wenn diese wiederholt in die Nähe von Siedlungen und Häusern kommen. Zudem sind 86 Prozent der Meinung, dass die Erhaltung von Almen mit freilebenden Tieren Vorrang gegenüber dem Großraubwild hat. 91 Prozent sind gegen die ungehinderte Ausbreitung von Wölfen und Bären, 88 Prozent befürworten die Bestandsregulierung von Wolf und Bär.

Die Meinungen über die Rückkehr von Wolf und Bär unterscheiden sich nicht signifikant nach Alter und Geschlecht. Der Wohnort hingegen beeinflusst die Antworten deutlich: die Bevölkerung der kleineren Gemeinden ist sehr viel kritischer als jene der Landeshauptstadt Bozen, und zwar 30 Prozentpunkte höher in Bezug auf die Wölfe und 20 in Bezug auf die Bären. Insgesamt zeigt sich, dass der Unmut über die Bären in allen soziodemografischen Gruppen größer ist als jener über die Wölfe. Der Bär wird von 83 Prozent der Befragten als gefährlich für den Menschen bewertet, der Wolf von 69 Prozent.

Großraubwild, das Weidetiere reißt, ist für 78 Prozent der Befragten Anlass zur Ausarbeitung spezifischer Richtlinien für den legalen Abschuss problematischer Tiere. 61 Prozent der Bevölkerung sind der Meinung, dass die Zahl der Urlauber und Urlauberinnen in Gebieten, in denen Wölfe und Bären leben, deutlich zurückgehen wird. 71 Prozent haben angegeben, dass viele Menschen ihre Freizeit nicht mehr in der freien Natur verbringen werden. 53 Prozent der Befragten haben wegen der Präsenz von Wölfen oder Bären zumindest teilweise ihr Freizeitverhalten in der freien Natur geändert.

Am stärksten wird die Gefahr wahrgenommen, die vom Großraubwild für die Weidetiere ausgeht, gefolgt von der Gefahr für Personen, die mit Hund unterwegs sind, und für Kinder. Der Bär wird insgesamt als gefährlicher als der Wolf angesehen, außer in Bezug auf Weidetiere.

Alle Ergebnisse der Umfrage können im PDF-Dokument im Anhang und hier eingesehen werden: astat.provinz.bz.it/de/publikationen

LPA/mac