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Notrufe kennen keine Grenzen

200.000 Anrufe im Jahr, 550 pro Tag gehen derzeit bei den Notrufnummern 112, 113, 115 und 118 in Südtirol ein. "Es ist nun politisch abgeklärt", sagt Zivilschutzlandesrat Schuler, "dass die 112 - wie euopaweit vorgesehen - als einheitliche Notrufnummer eingeführt wird". Mit Gesundheitslandesrätin Stocker hat er sich gestern (18. Mai ) in der Leitstelle Tirol in Innsbruck informiert.

Wie funktioniert die Leitstelle jenseits des Brenners? Geschäftsführer Noggler (Mitte) mit Landesrätin Stocker und Landesrat Schuler (Foto LPA)

Die gute grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit der Landesnotrufzentrale in Bozen wurde gestern in Innsbruck lobend erwähnt: An die 40 bis 50 gemeinsame Einsätze werden jährlich durchgeführt, zwei Drittel davon im Alpinbereich, ein Drittel im Rettungsdienst. Eine einheitliche Notrufnummer gibt es in Süd- wie in Nordtirol noch nicht.

"Es ist nun", erklärt Zivilschutzlandesrat Arnold Schuler, "nach einigen Treffen im Innenministerium, mit dem Regierungskommissariat und den Carabinieri politisch abgeklärt, dass in Südtirol und im Trentino die einheitliche Notrufnummer 112 eingeführt wird". Ursprünglich hatte es noch geheißen, dass eine einheitliche 112er-Nummer nur in Regionen umgesetzt werden kann, die dreieinhalb Millionen Einwohner aufweisen. "Nun", freut sich Landesrat Schuler auch über die gute Zusammenarbeit mit Regierungskommissariat und Carabinieri, "haben wir erreicht, dass in der Region Trentino-Südtirol eine Million Einwohner dafür genügt". Mit der Einführung der einheitlichen Nummer werden die Synergien im Rettungsbereich noch besser genutzt, da die Abläufe schneller und effizienter werden, unterstreicht Schuler. Für den 16. Juni ist ein weiteres Treffen auch mit Vertretern staatlicher Stellen anberaumt.

Derzeit sind in Südtirol vier verschiedene Notrufnummern aktiv: 118 für den sanitären Notruf und 115 für den Feuerwehrnotruf, beide Nummern laufen in der Landesnotrufzentrale zusammen, wo 15 Krankenpfleger die Notfallmeldungen entgegen nehmen (Call Taking) und 15 Sanitäter den Einsatz umsetzen (Dispatch). Unter der Nummer 113 antwortet die Staatspolizei. Wählt man die Nummer 112, wird man mit den Carabinieri verbunden.

Mit Gesundheitslandesrätin Martha Stocker und Primar Manfred Brandstätter, dem Leiter des Südtiroler Landesnotfalldienstes, hat sich Landesrat Schuler gestern in Innsbruck über den Aufbau der Leitstelle und die Ausbildung der Mitarbeiter kundig gemacht. Bernd Noggler, seit Oktober vergangenen Jahres Geschäftsführer der Leitstelle Tirol in der Hunoldstraße in Innsbruck, gab mit dem Leiter der Notfallrettung Daniel Wegscheider und dem ärztlichen Leiter des Rettungsdienstes Adolf Schinnerl einen Überblick über die Arbeit in der Leitstelle Tirol, die seit zehn Jahren in Innsbruck und in der Außenstelle Lienz aktiv ist. 314.000 Ereignisse wurden im vergangenen Jahr gezählt, das sind durchschnittlich 1050 am Tag; 420.000 Anrufe wurden entgegen genommen, 61 Prozent der Notrufe erfolgen via Mobiltelefon. Der Rettungsdienst Tirol führte 117.000 Notfalleinsätze durch und 162.000 Krankentransporte; bei der Feuerwehr erfolgten 11.500 Einsätze und bei der Bergrettung 2000, bei der Wasserrettung waren es 116. Außerdem werden die Landestunnels überwacht, dort wurden 5200 Aktivitäten durchgeführt. Bei 35.000 Anrufen wurden Auskünfte über Ärzte- oder Apotheken-Turnusse erteilt oder es wurde an die Polizei vermittelt.

"Großkatastrophen wie das Lawinenunglück in Galtür 1999", berichtete gestern der Landtagsvizepräsident und stellvertretende Landesleiter der Bergrettung Anton Mattle, "haben die Notwendigkeit einer integrierten und überregional abgestimmten Einsatzkoordination für Tirol aufgezeigt und zur Errichtung dieser zentralen Leitstelle geführt". Die Leitstelle Tirol alarmiert alle Einsatzorganisationen in Tirol mit Ausnahme der Polizei. Sie ist unter den Nummer 122 (Feuerwehr), 140 (Bergrettung) und 144 (Rettungsdienste) erreichbar, dazu kommt noch die Nummer für auftragsmäßige Krankentransporte. 75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten in der Leitstelle. 55 davon im operativen Bereich, die im Schichtdienst täglich rund um die Uhr im Einsatz sind, Anrufe beantworten und Anleitungen zu Sofortmaßnahmen geben. Alle Disponenten sind zumindest Rettungssanitäter.

LPA

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