News

Land richtet Willkommenszentrum für Ukraine-Flüchtlinge in Bozen ein

Eine Erstversorgungseinrichtung und kinderfreundliche Unterkunftsmöglichkeiten in Aufnahmeeinrichtungen stellt das Land Südtirol den Ukraine-Flüchtlingen zur Verfügung.

Die Landesregierung hat in ihrer heutigen (8. März) Sitzung ihre Zustimmung zur Einrichtung einer Task Force zur Koordinierung aller Aktivitäten auf Landesebene im Zusammenhang mit dem Notstand der Flüchtlinge aus der Ukraine gegeben. Diese wird von Soziallandesrätin Waltraud Deeg und Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler koordiniert. Der Krisenstab wird themenspezifisch und nach Bedarf Arbeitsgruppen einrichten. 

"Für uns als Südtiroler Landesregierung bestehen die Hoffnung und der Wunsch, dass es bald einen anderen Ausweg aus dieser Situation geben wird. Allerdings sieht es momentan nicht danach aus. Einstweilen können wir daher nur den Schutz- und Hilfesuchenden aus der Ukraine beiseite stehen, uns gut vorbereiten und in unserem Land daran arbeiten, die Folgen dieser Krise so gut als möglich abzuwenden", führte Landeshauptmann Arno Kompatscher aus.

Willkommenszentrum in Bozen Süd

Wie Landesrat Schuler berichtete, "hat die Agentur für Bevölkerungsschutz mit der Einrichtung einer Erstversorgungseinrichtung, eines sogenannten Willkommenszentrums in Bozen begonnen, das in diesen Tagen seinen Betrieb aufnehmen wird." Die Anlaufstelle befindet sich auf dem Gelände des Bahnhofs Bozen Süd in einem der Messe vorgelagerten Gebäude, das der Südtiroler Transportstrukturen AG STA gehört. Es ist geräumig und hell und verfügt über sanitäre Anlagen, Ruhemöglichkeiten (Notbetten) und eine Rasenfläche. In diesem Willkommenszentrum, erläuterte Landesrat Schuler, seien den Flüchtlingen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesabteilung Soziales und Agentur für Bevölkerungsschutz, des Südtiroler Sanitätsbetriebes und der Quästur behilflich. Dort werden Abstriche zur Vorbeugung der Verbreitung des Coronavirus vorgenommen sowie notwendige medizinische Hilfeleistungen, warme Getränke und Imbisse angeboten. Von der Erstversorgungseinrichtung werden die Flüchtlinge in die Aufnahmeeinrichtungen (Centri di accoglienza straordinaria CAS) weitervermittelt.

Suche nach geeigneten Unterkünften derzeit vordergründig

Innerhalb der Landesabteilung Soziales laufen derzeit die Vorbereitungen für die Ermittlung geeigneter Räumlichkeiten und eventueller Anpassungsarbeiten, berichtete Landesrätin Waltraud Deeg: "Es geht darum, den ankommenden Flüchtlingen familienfreundliche Unterkünfte zur Verfügung zu stellen. Wir rechnen damit, dass überwiegend Frauen und ihre Kinder bei uns Zuflucht suchen werden." Als erste Einrichtung werde am Donnerstag das Haus Henry in Lana für 30 Personen geöffnet, weitere Einrichtungen werden folgen. Sehr positiv sei laut Soziallandesrätin Deeg die große Hilfsbereitschaft, die von zahlreichen Privatpersonen, Körperschaften und Unternehmen ausgehe. Allfällige Angebote von Immobilien zur Aufnahme von Flüchtlingen können der Abteilung Soziales (per Mail an fluechtlinge.profughi@provinz.bz.it) oder an die jeweilige Gemeinde übermittelt werden.

Derzeit ist die Suche nach geeigneten Unterkünften vordergründig, verwaltungsintern arbeitet man bereits an weiteren möglichen Unterstützungsleistungen. "Wir wollen mittel- und langfristig planen, um den geflohenen Frauen und Kindern Perspektiven anzubieten", betont die Soziallandesrätin. Auch stünden den Flüchtlingen die Leistungen der finanziellen Sozialhilfe zur Verfügung, um damit einen Start in ein friedliches Leben zu ermöglichen. Außerdem stehe man im engen Austausch mit den Bildungsdirektionen, um einen die geflüchteten Kinder möglichst unkompliziert auch in Kindergärten und Schulen integrieren zu können.

Kostenlose Fahrkarten

Zudem wird die Landesregierung die Landesabteilung Mobilität beauftragen, den Flüchtlingen kostenlose Fahrkarten für die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel zur Verfügung zu stellen, um Gesundheits- oder Betreuungseinrichtungen, eine ihnen zur Verfügung gestellte Wohnung oder andere Aufnahmeeinrichtungen oder Unterbringungsmöglichkeiten zu erreichen.

Für die Finanzierung dieser dringend notwendigen Maßnahmen hat die Landesregierung heute die Genehmigung einer Entnahme aus dem Reservefonds in Höhe von 1,5 Millionen Euro beschlossen. Der Ministerrat hat wegen des Krieges in der Ukraine bis Jahresende den Ausnahmezustand ausgerufen mit der Notwendigkeit, der ukrainischen Bevölkerung in Italien Hilfe und Unterstützung zu gewährleisten. Der gesamtstaatliche Zivilschutz hat daraufhin verordnet, die Aufnahme, Unterstützung und Hilfe für die Flüchtlinge aus der Ukraine nach einem italienweiten Verteilungsschüssel sicherzustellen.


Link zur Originalaussendung mit den eventuellen dazugehörigen Fotos, Videos und Dokumenten

LPA/mac/ck