Notfallvorsorge und Notvorrat

Was tun, um sich selbst zu schützen?

In Notlagen und Katastrophensituationen kann es passieren, dass man vorübergehend auf sich alleine gestellt ist. Was ist beispielsweise, wenn Hochwasser, Erdrutsche oder Felsstürze die Straßen unpassierbar machen? Lawinen ein Dorf von der Außenwelt abschneiden? Starker Schneefall die Verkehrswege und die Versorgung von Geschäften beeinträchtigt? Oder ein Stromausfall die Kommunikation und Kühlung von Lebensmitteln lahmlegt? In solchen Fällen kommt dem Selbstschutz und der Eigenverantwortung eine bedeutende Rolle zu. Wer für sich und seine Mitmenschen richtig vorsorgt und über das nötige Wissen verfügt, kann sich selbst helfen und die kritische Phase bis zum Eintreffen der Hilfe oder Ende der Notlage gelassener überbrücken.

Persönlicher Notvorrat

Den meisten Gefahren kann man vorbeugen oder durch sinnvolles Handeln schädliche Auswirkungen in Grenzen halten. Zum Selbstschutz gehört auch, dass man zu Hause auf mögliche Katastrophenfälle gut vorbereitet ist. Dabei darf ein Vorrat an Getränken, Nahrungsmitteln und wichtigen Verbrauchsgütern des täglichen Bedarfs nicht fehlen. Für Menschen, die in Städten oder größeren Dörfern wohnen, ist es jederzeit möglich sich mit Nahrungsmitteln einzudecken und der tägliche Gang in den Supermarkt oft selbstverständlich. Besonders sie sollten sich für eventuelle Notsituationen aber mit dem Thema Notvorrat befassen und rechtzeitig vorsorgen.

Der Mensch kann in der Regel bis zu drei Wochen lang ohne Nahrung auskommen, aber nur etwa drei Tage ohne Flüssigkeit. Mit einem Vorrat an Lebensmitteln und Getränken sind Sie in Notsituationen gut gerüstet.

Die folgende Übersicht zeigt Ihnen ein Beispiel für einen Grundvorrat für eine Person. Dieser deckt mit ca. 2000 kcal pro Tag den gesamten Energiebedarf eines erwachsenen Menschen ab.

Getränke - 2 Liter pro Tag und Person

Jeder Erwachsene benötigt mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit pro Tag. Am besten eignen sich Mineralwasser, Fruchtsäfte und länger haltbare Getränke. Hinzu kommt auch noch Wasser zur Zubereitung von Lebensmitteln.

Lebensmittel - Beispiel für einen Wochen-Vorrat für eine Person

  • 2 kg Getreideprodukte, Brot, Kartoffeln, Nudeln, Reis
  • 2,5 kg Gemüse, Hülsenfrüchte
  • 1,5 kg Obst, Nüsse
  • 1,5 kg Milchprodukte
  • 1,0 kg Eier bzw. Volleipulver, Fisch, Fleisch
  • 0,2 kg Fette, Öle

Mögliche Lebensmittelauswahl:

  • Getreideprodukte
  • Mehl/Grieß, Teigwaren, Reis, Brot, Knäckebrot, Zwieback, Haferflocken
  • Gemüse/Obst
  • Kartoffeln, Obstkonserven, Gemüsekonserven, Hülsenfrüchte, Trockenfrüchte, Salate im Glas, Nüsse
  • Milchprodukte
  • Haltbarmilch, Milchpulver, Streichkäse, Hartkäse, Joghurt, Topfen
  • Tiefkühlware, Fertigprodukte (nach Bedarf)
  • Fleisch, Fisch, Suppen, Gemüse
  • Öle/Fette
  • Speiseöl, Butter/Margarine
  • Sonstiges
  • Zucker, Eier, Volleipulver, Hefe, Marmelade/Honig/Schokolade, Tee/Kaffee/Kakao, Brotaufstriche, Essig, Gewürze, Diätverpflegung/Babynahrung/Tiernahrung bei Bedarf

Hinweise für Ihren Grundvorrat:

  • Kaufen Sie Lebensmittel und Getränke, die Sie und Ihre Familie gerne konsumieren
  • Bewahren Sie die Lebensmittel kühl, trocken und dunkel auf
  • Integrieren Sie Ihren Notvorrat in den Küchen- und Kochalltag, d.h. regelmäßiges Konsumieren und Wiederersetzen der Lebensmittel und Getränke
  • Kontrollieren Sie die Nahrungsmittel regelmäßig auf ihr Haltbarkeitsdatum
  • Neue Lebensmittel kommen ganz hinten ins Regal
  • Tiefgekühlte Lebensmittel sollten nach einem Stromausfall rasch verbraucht werden
  • Decken Sie sich auch mit Lebensmitteln ein, die man ohne Kochen genießen kann (z.B. Trockenfrüchte und Zwieback)
  • Achten Sie bei der Zusammensetzung auf eine ausgewogene Ernährung und Versorgung des Körpers durch Proteine, Kohlenhydrate und Fette, aber auch Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente
  • Denken Sie bei der Vorratshaltung bei Bedarf auch an Spezialkost, z.B. für Diabetiker, Allergiker und Babys
  • Planen Sie Futter für Ihre Haustiere mit ein

Bei Katastrophen oder länger andauernden Notlagen kann es passieren, dass die Wasserversorgung nicht mehr gewährleistet ist und Wasser vorübergehend nur mehr begrenzt oder nicht mehr zur Verfügung steht. In solchen Fällen kann es sehr nützlich sein, sich rechtzeitig einen Wasservorrat für die Hygiene anzulegen:

  • Sammeln Sie dazu Wasser in allen größeren Gefäßen, wie in der Badewanne, im Waschbecken, in Eimern, Töpfen, Wasserkanistern
  • Gehen Sie mit dem Wasser generell sparsam um

Neben Getränken und Lebensmitteln gehören zu einem krisenfesten Haushalt auch Verbrauchsgüter für den Notfall, wichtige Medikamente sowie Verbandsmaterial und Hygieneartikel des täglichen Bedarfs.

Hochwasser, Sturmschäden, Schneechaos oder Lawinen können dazu führen, dass Teile der Bevölkerung vorübergehend von der Außenwelt abgeschnitten werden. Informationen und Warnmeldungen sind besonders im Katastrophenfall unerlässlich und überlebenswichtig. Oftmals sind die Eingeschlossenen aber nur über Rundfunk, Fernsehen oder Internet erreichbar. Doch unsere modernen Informationskanäle funktionieren in der Regel nur mit Strom, der möglicherweise auch ausfällt. So bleibt nur das Radio als Hauptwarnmittel. Ein batteriebetriebenes Rundfunkgerät samt Reservebatterien gehört somit in jeden Haushalt.

Falls es zu einem Stromausfall kommt, funktionieren normalerweise auch die Heizungsanlage und Beleuchtung im Haus nicht mehr. Kerzen, Streichhölzer, Feuerzeuge, Taschenlampen und Batterien sind in so einem Fall besonders wichtig. Wer einen Holzofen hat, sollte ausreichend Holz zur Verfügung haben, sonst lässt sich die Heizung auch eine Weile mit warmer Kleidung ersetzen. Nutzen Sie zum Kochen einen Garten- oder Tischgrill im Freien, kleine Mahlzeiten können auch mit einem Campingkocher zubereitet werden.

Notsituationen erfordern manchmal schnelles und durchdachtes Handeln. Gut, wenn in solchen Fällen eine Hausapotheke griffbereit steht, die alles Wichtige beinhaltet und auf dem aktuellen Stand ist. Folgendes sollte darin enthalten sein:

  • wichtige persönliche Medikamente
  • Verbandsmaterial (Erste Hilfe Koffer oder Verbandskasten)
  • Schmerzmittel und fiebersenkende Mittel
  • Wund- und Hautdesinfektionsmittel
  • Fieberthermometer
  • Mittel gegen Durchfall, Übelkeit und Erbrechen
  • Insektenstichmittel und Sonnenbrandsalbe
  • Pinzette

Auch und besonders in Notzeiten hat Hygiene einen wichtigen Stellenwert, wobei trotzdem sparsam mit Wasser umgegangen werden soll. Diese Artikel soll jede Familie für die persönliche Hygiene auf Vorrat haben:

  • Seife, Wasch- und Putzmittel
  • Haarshampoo
  • Zahnpasta und Zahnbürsten
  • Rasierzeug
  • Toilettenpapier
  • Desinfektionsmittel
  • Müllbeutel
  • Haushaltspapier

In Katastrophensituationen kann es passieren, dass man sein Haus oder seine Wohnung schnell verlassen muss oder es zu einer Evakuierung kommt. In diesen Fällen ist es gut ein Notgepäck parat zu haben, um die Zeit zu überbrücken, bis man zurück nach Hause kann. Am besten ist dafür ein Rucksack geeignet, so hat man beide Hände frei. Ins Notgepäck gehören warme Kleidung, nützliche Güter wie Taschenlampe, Taschenmesser und Feuerzeug, persönliche Hygieneartikel und Medikamente, Personalausweis, Bargeld und Handy.

Bei Naturkatastrophen oder im Brandfall sind auch wichtige Dokumente, wie Ausweise, Führerschein, Urkunden usw. gefährdet. Deshalb sollten Sie diese Unterlagen stets redundant zur Verfügung haben und sowohl digital (Computer, USB-Stick, externe Festplatte), als auch analog (Papierform) sichern. Zu empfehlen sind außerdem amtlich beglaubigte Fotokopien der wichtigsten Dokumente, welche beispielsweise auch bei Verwandten, Freunden, Anwälten oder Banken hinterlegt werden können.

Quellenangaben: