Koordinierungsstelle für Integration
In den letzten Jahrzehnten ist Südtirol durch die Zuwanderung von Menschen aus verschiedenen Ländern sprachlich und kulturell bunter geworden. Diese wachsende Vielfalt schafft neue Chancen und Möglichkeiten, bringt aber auch neue Herausforderungen für das Zusammenleben mit sich.
Die Basis für den Integrationsprozess in Südtirol wurde 2011 durch das Landesgesetz Nr. 12 geschaffen. Dieses Gesetz setzt die wichtigsten Eckpunkte für Integration und Inklusion in Südtirol fest, um ein friedliches Zusammenleben zu garantieren. Mit diesem Landesgesetz wurde auch die Koordinierungsstelle für Integration geschaffen.
Weitere Grundlage der Integration in Südtirol bildet die Integrationsvereinbarung des Landes. Sie wurde in einem mehrjährigen, inklusiven und aktiven Prozess ausgearbeitet, in dem sowohl ExpertInnen als auch Bürger und Bürgerinnen miteinbezogen wurden. Dabei wurde intensiv über Rechte und Pflichten, über Respekt, Fordern und Fördern diskutiert und jene Prinzipien und Ziele ausgearbeitet, die das solidarische und inklusive Zusammenleben in Südtirol unterstützen und fördern sollen.
Die Aufgaben der Koordinierungsstelle für Integration konzentrieren sich auf vier Kernbereiche:
- Information und Beratung
- Aufbau von Netzwerken und stärken der Netzwerkarbeit
- Sensibilisierung und Aktivierung von Projekten zur Integration und Inklusion
- Monitoring
Die Koordinierungsstelle richtet sich in ihrer Arbeit an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von öffentlichen und privaten Einrichtungen, Organisationen aber auch an Einzelpersonen.
Information und Beratung
Die Koordinierungsstelle für Integration bietet Informationen und Beratung zu verschiedenen Themen der Integration, Inklusion und Migration. Sie sammelt und veröffentlicht Daten, stellt eine Sammlung von interessanten und Good-Practice Projekten zur Verfügung, vermittelt Kontakte zu Institutionen und Organisationen und erstellt Leitfäden und Informationsbroschüren für Gemeinden und Unternehmen. Insbesondere steht die Koordinierungsstelle in ständigem Kontakt mit den Beratungsstellen für Migrantinnen und Migranten sowie den zuständigen Gemeindenreferenten und -referentinnen.
Netzwerke
Integrationsprozesse sind effektiv, wenn Menschen sich in Gruppen treffen und Ideen, Erfahrungen, Wissen und Informationen austauschen. Netzwerke unterstützen sich gegenseitig und verbessern die Zusammenarbeit. Darum vernetzt die Koorindierungsstelle lokale, öffentliche und private Akteure. Sie steht in regem Austausch mit den lokalen Behörden und arbeitet mit verschiedenen Partnern im In- und Ausland zusammen.
Aktivierung von Integrationsprojekten
Grundvoraussetzung für das friedliche Zusammenleben in Vielfalt sind zwischenmenschliche Begegnungen, die auf Toleranz, Wertschätzung und gegenseitigem Respekt beruhen: Nicht woher jemand kommt, sondern was jeder Einzelne in die Gesellschaft einbringt und im Rahmen seiner Möglichkeiten für das Gemeinwohl beitragen kann, ein ausgewogenenes Verhältnis zwischen Erhalten und Geben – das sollte ausschlaggebend sein in einer solidarischen und inklusiven Gesellschaft, die niemanden ausschließt.
Die Koordinierungsstelle organisiert Informations- und Ausbildungsveranstaltungen mit dem Ziel, die Bevölkerung für die Fragen der Migration, Integration und Inklusion von Menschen mit Migrationshintergrund zu sensibilisieren. Die Koordinierungsstelle vergibt auch finanzielle Beiträge an Gemeinden und lokale Gemeinschaften, um Maßnahmen mit integrativem/inklusivem Charakter zugunsten neuer Bürger auf ihrem Gebiet durchzuführen.
Untersuchung von Einwanderungs- und Integrationsprozessen
Um Einwanderung und Integrationsprozesse besser verstehen zu können, müssen sie untersucht und analysiert werden. Die Koordinierungsstelle vernetzt und bündelt Forschungsergebnisse zu den Themen Migration, Integration und Inklusion, sammelt Daten, führt in Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten Studien durch und gibt Inputs zu wissenschaftlichen Arbeiten. Aus den gewonnen Erkenntnissen werden Handlungsempfehlungen für den Integrationsprozess abgeleitet und Anregungen für weitere wissenschaftliche Arbeiten gegeben.