Netzwerk Interkulturelle Bibliotheksarbeit

Das Netzwerk Interkulturelle Bibliotheksarbeit  möchte die Begegnung zwischen den Kulturen und die Kooperation mit den interkulturellen Vereinigungen im Land unterstützen. Gezielte Projekte sollen das Interesse für Sprachen wecken , der kulturellen Vielfalt Ausdruck verleihen und auf die Vorteile von Mehrsprachigkeit als wertvolle Ressource aufmerksam machen.

Netzwerktreffen: seit dem ersten Netzwerktreffen im April 2018 in Bozen, trifft sich das Netzwerk Interkulturelle Bibliotheksarbeit ein- bis zweimal jährlich, um sich zum Thema Interkulturelle Bibliotheksarbeit auszutauschen, um die Bedürfnisse der öffentlichen Bibliotheken zu erkunden und um Kontakte und Interaktionen zu fördern.

Das Netzwerk setzt sich aus Leiter*innen und Mitarbeiter*innen von öffentlichen Bibliotheken und Institutionen im Bereich der Leseförderung zusammen. Die Gruppe ist offen, d. h. Interessierte, die sich gerne beteiligen und vom Austausch profitieren möchten, sind jederzeit zur Teilnahme an den Netzwerktreffen eingeladen.

Konkrete Beispiele geben Anregungen zur Umsetzung in die interkulturellen Praxis und zeigen, wie Bibliotheken durch ihre Tätigkeit zur Integration von Menschen mit Migrationserfahrung beitragen können.

Im Fokus stehen dieses Jahr die besten Beispiele aus den Stadt Wien Büchereien  und dem Polo regionale di documentazione interculturale in Prato.

Netzwerktreffen am 25.11.2022
Programm:

1. 15 Jahre Interkulturelle Bibliotheksarbeit bei den Stadt Wien Büchereien, mit Magdalena M.M. Schneider, Leiterin der Hauptbücherei am Gürtel Stadt Wien – Büchereien

  • Die Kinderbücherei der Weltsprachen: eine Kinder- und Jugendbibliothek mit Büchern in über 50 Sprachen. Wie geht man mit Buchspenden in anderen Sprachen um? Was sind Veranstaltungsmöglichkeiten mit Kindern zum Thema Interkulturalität?
  • Mehrsprachige Geschichtenzeit analog und digital: Eine Vorlesereihe von Erstsprachler*innen für Kinder. Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit und die Organisation von Ehrenamtlichen?
  • Konversationsrunde und Sprachencafé: Welche Veranstaltungsformate gibt es in der interkulturellen Bibliotheksarbeit für Erwachsene? Wie kann man Bestände mit Communityarbeit verbinden (Beispiel Persische Bibliothek)? Ausblick: Interkulturelle Bibliotheksarbeit mit VR-Brille.
  • Kooperation mit Schulen und Institutionen: Wie funktioniert die regelmäßige Zusammenarbeit mit Schulen? Welche Aktionen lassen sich zum Europäischen Tag der Sprachen setzen („Ein Koffer voller Geschichten“ und „Wörter in der Bücherei“).

2. Die Schatzkisten der Kulturen des Amtes für Bibliotheken & Lesen

Die Schatzkisten der Kulturen sind ein Sammelsurium an Medien in den meistgesprochenen Sprachen in Südtirol, zweisprachigen Bilderbüchern, Bildwörterbüchern, Bildkarten, Silent Books und Kindergeschichten aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Ozeanien in deutscher Übersetzung. Sie enthalten wertvolle Materialien für die interkulturelle Praxis, die das Amt für Bibliotheken & Lesen allen öffentlichen Bibliotheken zur Verfügung stellt, um sie in ihrer vielfältigen Arbeit zu unterstützen.

  • Die Schatzkisten der Kulturen können von den öffentlichen Bibliotheken für die Dauer von 3 Monaten ausgeliehen werden.
  • Alle darin enthaltenen Materialien können zur Ausleihe an interessierte Kinder und Erwachsene zur Verfügung gestellt werden. Die Importdatei wird vom Amt geliefert.

Weitere Informationen zu den Schatzkisten der Kulturen finden Sie auf der Webseite Interkulturelle Bibliotheksarbeit  

Netzwerktreffen am 09.20.2022
Programm:

1. Maria Rosaria Colagrossi, Koordinatorin des „Polo regionale di documentazione interculturale“ und Leiterin der Interkulturellen Dienste für die Lazzerini Bibliothek in Prato, erzählt von der Entwicklung der interkulturellen Bibliotheksarbeit in Prato und in der Toskana, den unterschiedlichen Lesebedürfnissen von gestern und heute und von besonderen & aktuellen Projekten:
- Affamati… di storie
- Lo scaffale circolante carcerario 

Eine Auswahl von Texten in Originalsprache für Kinder von 0 bis 6 Jahren bietet das „zirkulierende Regal“ - Scaffale circolante. Diese werden Eltern, Bibliothekarinnen und Bibliothekaren, Lehrerinnen und Lehrern zur Verfügung gestellt, um Leseveranstaltungen und Vorleseaktionen in mehreren Sprachen durchzuführen.

2. Mamma Lingua. Storie per tutti, nessuno escluso

Das Projekt des AIB richtet sich an Familien mit Kindern im Alter von 0 bis 6 Jahren aus den zahlreichsten ausländischen Gemeinschaften und fördert das Bewusstsein für die Bedeutung der sprachlichen Vielfalt, des gemeinsamen Lesens in der Muttersprache und des Geschichtenerzählens. Ein Koffer wurde hierzu mit über 100 Bilderbüchern in bilingualen Ausgaben und in Originalsprache ausgestattet, die aus der besten Kinderliteratur in den Sprachen des Projekts ausgewählt wurden, u.a. in Albanisch, Arabisch, Bengali, Chinesisch, Französisch, Hindi, Englisch, Italienisch, Portugiesisch, Punjabi, Rumänisch, Russisch, Somalisch, Spanisch, Swahili, Tamil und Urdu.

Der Bücherkoffer kann bei der Bibliothek Sandro Amadori (BZ) von öffentlichen Bibliotheken und Schulbibliotheken in Südtirol für Aktivitäten und Projekte ausgeliehen werden.
Kontakt: biblioteca.amadori@gmail.com; Tel.: 0471 921877

 

 

Das Treffen am 31. Mai setzte den Fokus auf Tätigkeiten und Projekte, die für die interkulturelle Bibliotheksarbeit und Förderung des interkulturellen Dialogs relevant sind.

Projekte:

Kulturen der Welt: das Angebot der Fachbibliothek, mit Sabrina Bussani (BCM)

Als Dokumentationszentrum der Dritten Welt 1985 gegründet, entwickelte sich die Bibliothek Kulturen der Welt (BCM) zu einer anerkannten Fachbibliothek mit dem Ziel, das Wissen und das Bewusstsein über "andere" Kulturen, die Menschenrechte und die vielen umfangreichen Themenbereiche, die mit diesen Grundthemen zusammenhängen, zu fördern. BCM ist ein gemeinnütziger Verein, der neben der Bibliotheksarbeit ein dauerhaftes Zentrum des freiwilligen und demokratischen Vereinslebens sein möchte und dessen Tätigkeit Ausdruck von Partizipation, Solidarität und Pluralismus ist.

Wanderausstellung RESONANCE, Projekt der Koordinierungsstelle für Integration

Für das Projekt Kooperation & Resonanz hat die Werkstatt für Gestaltung GRUPPE GUT ein Konzept zur Realisierung einer multimedialen Wanderausstellung erstellt, die mit dem technischen Beitrag des Landesamtes für Film und Medien realisiert wurde. Die Wanderausstellung zeigt, wie durch die direkte Begegnung Berührungsängste abgebaut und Vorurteile reflektiert werden.

#multilingual Vorleseaktion, mit Sonja Logiudice (Amt für Weiterbildung)

Die Vorleseaktion richtet sich an Oberschüler*innen, die zu Hause eine andere Sprache als Deutsch, Italienisch oder Ladinisch sprechen. Ziele der Aktion sind, die Oberschüler*innen in ihrem sprachlich-kulturellen Selbstwert zu stärken, den kleinen Kindern ein kurzes Lese-Erlebnis in ihrer Sprache zu bieten, alle Erstsprachen wertzuschätzen und sie als Ressource für die Mehrsprachigkeit in Südtirol zu sehen. Die kleinen Zuhörer*innen, die außer in ihrer Familie nur sehr selten eine Geschichte in ihrer Muttersprache vorgelesen bekommen, können sich mit einem einfachen Klick die Geschichte anhören und ansehen.

Das Haus der gemeinsamen Werte, mit Roberta Medda-Windischer und Anna-Kira Pirhofer (EURAC Research)

Das Brettspiel, das im Rahmen des grenzüberschreitenden Projekts EUMINT entwickelt wurde, bietet zahlreiche, auch unerwartete Denkanstöße, regt den Dialog an und fördert den Austausch über die gemeinsamen Werte.

Das Spiel ist in Italienisch, Deutsch und Englisch und sowohl als Brettspiel als auch als Online-Version erhältlich. Außerdem sind Tutorials zum Spiel und Videoclips über die gemeinsamen Werte auf dem YouTube-Kanal in allen drei Projektsprachen abrufbar.

Am 15. Mai fand ein Netzwerktreffen statt, bei dem Johanna Mitterhofer von EURAC Research zum Thema Integration und Migration in Südtirol referierte. Johanna Mitterhofer, die seit 2013 bei EURAC Research arbeitet, forscht auf folgenden Gebieten: "Zweite Generation in Südtirol", "Integration der Migranten in den Gemeinden" und "Kulturelles Erbe in pluriethnischen Kontexten".

Ein zweites Treffen fand am 1. Dezember statt; die Teilnehmer*innen hatten die Gelegenheit, Vereine und Organisationen kennenzulernen, die mit ihren Projekten und Diensten die Begegnung zwischen neuen und alten Mitbürger*innen unterstützen und den interkulturellen Dialog fördern.

Präsentationen: