Krisen gehören zu Beziehungen dazu. Doch wann werden sie gefährlich?

grafikDie ersten Beziehungskrisen treten gewöhnlich auf, wenn wir den siebten Himmel der ersten Verliebtheit hinter uns gelassen haben. Denn Beziehung zu leben heißt auch, sich über den Partner oder die Partnerin zu ärgern, mit seinen oder ihren Schwächen umgehen zu lernen, zu streiten und sich zwischenzeitlich gefühlsmäßig ein wenig voneinander zu entfernen. Die Geburt eines Kindes, fordernde Arbeitssituationen oder persönliche Krisen können das ihre dazu beitragen, dass aus so manch romantischer Zweisamkeit ein Zweikampf oder zumindest eine als beengend empfundene Routine wird.

 

Krisen tragen dazu bei, dass eine Beziehung wächst, die Partner eine Balance zwischen ihren Wünschen und der Realität ihrer Liebe finden. Was aber, wenn aus dem Auf und Ab des Beziehungsalltags plötzlich Sackgassen werden, in denen es kein Weiterkommen zu geben scheint? Was, wenn jedes Gespräch in einem Streit endet oder wir uns nur mehr anschweigen? Was, wenn das Vertrauen zum Partner tief erschüttert ist oder die Partnerin uns gefühlsmäßig nicht mehr an sich ranlässt?

 

Es gibt keine einfachen Antworten für schwierige Beziehungssituationen. Eines der wenigen Rezepte, das jedem Paar verschrieben werden kann, lautet aber, so früh wie möglich auf Krisenanzeichen zu reagieren! Damit können langjährige und Kräfte raubende Kämpfe vermieden werden. Außerdem beobachten Fachleute bei Trennungen oft, dass sich einer der Partner gefühlsmäßig schon lange vor dem Zeitpunkt, zu dem er tatsächlich die Trennungsabsicht ausspricht, aus der Beziehung verabschiedet hat. Dem kann vorgebeugt werden, indem Probleme möglichst früh auf den Tisch kommen.

 

Wenn die Situation noch nicht zu verfahren ist, können eine längst fällige Aussprache oder mehr gemeinsam verbrachte Zeit ausreichen, um die gegenseitigen Standpunkte wieder besser zu verstehen und Meinungsverschiedenheiten auszuräumen. Was macht mich unzufrieden? Welche meiner Bedürfnisse kommen in unserer Beziehung zu kurz? Finden wir Kompromisse, mit denen wir beide gut leben können? Manchmal braucht es zusätzlich die Unterstützung von Dritten, um solche Fragen zu beantworten ohne in die üblichen Schuldzuweisungen zu verfallen. Vor allem professionelle Paarberatung oder Mediation kann für die nötige Objektivität und Sachlichkeit sorgen.

 

Manchmal kann es auch sein, dass sich das schmerzliche Eingeständnis einstellt, dass die Beziehung keine Zukunft mehr hat. Mit professioneller Begleitung gelingt auch eine Trennung vielfach einfacher und ohne kräftezehrende Umwege. Denn so sicher es ist, dass keine Mühe unterlassen werden sollte, um eine Beziehung zu retten, so sicher ist auch, dass es Situationen gibt, in denen eine Trennung nicht mehr zu vermeiden ist. Je klarer dies für beide Partner ist und je besser sie diese Tatsache akzeptieren können, desto konfliktärmer kann ein schmerzhafter Abschied von sich gehen.