Persönliche Auswirkungen

Persönliche Auswirkungen
Trennungen sind meist ein Erdbeben für die Seele (Foto: Pixabay/Angelo Giordano)

 

Ein Erdbeben für die Seele

Selbst wenn es letztendlich entlastend sein kann, einen Schlussstrich unter eine unglückliche Beziehung zu setzen: Erst einmal fühlt sich fast jedes Ende einer Liebesbeziehung wie ein Trümmerhaufen der Gefühle an. Schließlich gilt es, die eigenen Vorstellungen von Beziehung und Familie loszulassen. Vor allem, wenn die Partnerin oder der Partner den Schritt zur Trennung gesetzt hat, muss man sich oft von einem Tag auf den anderen vom bisherigen Lebensplan verabschieden. Nicht umsonst zählen Scheidung und Trennung zu den größten Stressauslösern im Leben eines Menschen.

 

Die Phasen einer Trennung

 

Jede Beziehung und jede Trennung hat ihre eigene Geschichte und jeder Mensch reagiert unterschiedlich darauf. Vor allem bei einer ungewollten Loslösung von der Partnerin oder dem Partner erleben viele Betroffene im Allgemeinen vier Trennungsphasen, die mehr oder weniger intensiv ausfallen können.

 

Phase 1

Nicht-Wahrhaben-Wollen

Die Beziehung ist vorbei, der geliebte Mensch, das gemeinsame Leben und alle damit verbundenen Zukunftsträume sind weg. In dieser Situation reagieren viele Menschen wie erstarrt, sind innerlich leer und betäubt, wollen nicht wahrhaben, dass es vorbei ist und klammern sich vielleicht auch an die Hoffnung auf eine Versöhnung.

In dieser Phase kann es helfen, nahestehenden Menschen von der Trennung zu erzählen und viel darüber zu sprechen, um die eigene Situation Schritt für Schritt annehmen zu können.

 

Phase 2

Aufbrechende Gefühle

Sobald die Trennung realer wird, brechen die unterschiedlichsten Gefühle auf: Trauer, Wut, Schmerz, Hoffnung oder Hoffnungslosigkeit, der Eindruck, keinen Boden mehr unter den Füßen zu haben und versagt zu haben. Das Beste in dieser Phase?

Viel über die eigenen Gefühle zu sprechen, sie auch niederzuschreiben, wenn es leicht fällt, ein Ventil in körperlichen Aktivitäten wie Sport oder Tanz zu finden. Auch Beratung und therapeutische Hilfe können große Unterstützung leisten.

 

Phase 3

Neuorientierung

Ist der emotionale Tiefpunkt nach einer Trennung einmal überschritten, gelingt es langsam, das eigene Leben wieder aktiver in die Hand zu nehmen. Viele frisch Getrennte sehen nun erstmals wieder die Perspektive eines „Lebens danach“ und kreisen mit ihren Gedanken nicht mehr ständig um den Ex-Partner oder die Ex-Partnerin. Neues anzupacken geht wieder leichter von der Hand. So manch eine oder einer mag sich gar eingestehen, dass die Trennung auch gute Seiten, vielleicht sogar einen Sinn hatte.

 

Phase 4

Auf zu neuen Ufern

Nun kann gewöhnlich besser verstanden und angenommen werden, warum die Beziehung gescheitert ist. Sie ist ein abgeschlossener Teil des eigenen Lebens und die neue Lebenssituation fühlt sich selbstbestimmt an. Viele Getrennte spüren, dass sie die Erfahrung, durch die sie gehen mussten, letztendlich stärker gemacht hat. In dieser Phase heißt es vor allem: Das Leben wieder genießen!

So verschieden die Art sein kann, Beziehungen zu leben, so unterschiedlich kann auch die Aufarbeitung von Trennungsschmerz sein. Manche Menschen können ihn deshalb auch ganz anders erleben als hier beschrieben. Hilfreich kann es in jedem Fall sein, in dieser schwierigen Situation professionelle Hilfe und Beratung zu suchen.

 


"Kürzlich habe ich meinen Ex-Mann mit seiner neuen Frau und ihrem gemeinsamen Baby auf der anderen Straßenseite gesehen – und es hat plötzlich nicht mehr wehgetan. Wenn ich zurückblicke auf die vergangenen Jahre, auf die Entdeckung, dass mein Mann seit zwei Jahren ein Verhältnis mit einer anderen hat, auf all die Lügen und Kämpfe, die tiefe Kränkung und einen Schmerz, den man nur nachvollziehen kann, wenn man ihn selbst erlebt hat, bin ich stolz auf mich.

Stolz darauf, dass es mir letztendlich gelungen ist, zu vergeben und an mir zu arbeiten. Das ging nicht sofort, dafür braucht es viel Zeit und Raum für die eigenen Gefühle. Der wird einem nicht geschenkt, denn in so einer Situation werden zu viele und zu schnelle Entscheidungen von uns verlangt. Ich habe mich jedoch nicht drängen lassen, bin zuerst einmal meinem Schmerz und meinen Gefühlen nachgegangen. Und irgendwann wurde mir klar, dass ich mir im Grund selber wehtue, wenn ich ihn beschimpfe, wenn ich versuche, ihn aus Rache ebenfalls zu verletzen.

Dank vieler Freunde, dank meiner Kinder und nicht zu vergessen dank verschiedener Therapien kann ich heute sagen: Ich habe meine Ehe jetzt hinter mir gelassen und bin wieder ein glücklicher Mensch."

Agnes