Ideenbörse für familienfreundliche Maßnahmen

SAFE Sichere Ausbildung für Eltern (nach Karl Heinz Brisch)

Gesundheitsbezirk Meran

Die Bindungstheorie von John Bowlby besagt, dass eine sichere Bindung das Fundament einer gesunden Persönlichkeitsentwicklung ist und somit psychische Störungen und dessen Folgen vorbeugen kann. Der im Säuglings-/Kleinkindalter aufgebaute Bindungsstil wird großteils  ein Leben lang beibehalten und prägt alle weiteren Beziehungen des Individuums. Deshalb ist es wichtig, dass das Baby in einem Umfeld aufwächst, das es ihm ermöglicht, eine sichere Bindung zu seinen Hauptbezugspersonen herzustellen. Dazu ist die Feinfühligkeit der Eltern bzgl. der Bedürfnisse des Kindes  unabdingbar. Das Training der Feinfühligkeit ist zentrales Thema der Treffen.

 

Zielgruppe sind werdende Elternpaare oder Alleinerziehende ab der 20. Schwangerschaftswoche bis zum Ende des 1. Lebensjahrs des Kindes.  Es finden 4 vorgeburtliche Treffen ( 20., 24., 28. und 32. Schwangerschaftswoche) und 5 nachgeburtliche Treffen (1., 2., 3., 6., 9. und 12 Lebensmonat des Kindes) statt.

Die Gruppen sind geschlossene Gruppen und bestehen aus max.5 Elternpaaren. Die Gruppen werden von 2 GruppenleiterInnen begleitet. Die Treffen sind ganztägig.

  

Das SAFE -Programm besteht aus  4 Modulen, die ineinander greifen

 

Modul I: vorgeburtliche und nachgeburtliche Elterngruppen

a) vorgeburtliche Elterntreffen. Die Inhalte dieser Treffen sind umfassende Informationen und der Austausch in der Gruppe zu den Ängsten, Phantasien und Erwartungen der Eltern in Bezug auf ihr Kind sowie die vorgeburtliche Bindungsentwicklung. Des weiteren erlernen Eltern Stabilisierungs- und Entspannungstechniken.

b)  nachgeburtlichen Treffen (mit Kind).  Die Inhalte dieses Kursteils beziehen sich auf die Verarbeitung des Geburtserlebnisses und der neue familiäre Konstellation für das Paar und Geschwisterkinder, die Schwierigkeiten beim Stillen, Füttern, Schlafen, Schreien sowie den Aufbau einer stabilen emotionalen Bindung. Der Gruppenkontext ermöglicht eigene Interaktionsmuster zu überdenken und  sich durch Beobachtung und Austausch  neue anzueignen.

Modul II: Feinfühligkeitstraining und Videoaufzeichnungen

Anhand von Videoaufnahmen von Eltern-Kind-Interaktionen  (von fremden Familien) werden die Eltern bereits vor der Geburt darin geschult, die Signale eines Kindes wahrzunehmen, zu interpretieren, angemessen zu reagieren und feinfühliges Handeln zu erlernen.

Nach der Geburt wird den Eltern anhand von Videoaufnahmen ihre eigene Interaktion mit dem Baby gezeigt und wie sie adäquat auf die Signale des Kindes reagieren können. Dadurch soll die Feinfühligkeit  der Eltern  ihrem Kind gegenüber erhöht werden. Zu diesen Aufnahmen erhalten die Eltern, falls nötig getrennt voneinander, eine individuelle Rückmeldung in einem persönliche Gespräch mit den GruppenleiterInnen. Ziel ist es, mögliche falsche Interpretationen und Reaktionen auf die kindlichen Signale frühzeitig zu erkennen und zu korrigieren.

Modul III: Hotline

Die Hotline bietet den Eltern die Möglichkeit sich in Krisensituationen bei den GruppenleiterInnen Rat und Unterstützung zu holen. Insbesondere kurz nach der Geburt ist die niederschwellige und zeitnahe Verfügbarkeit von Hilfe bei Schwierigkeiten von Nutzen.

Modul IV: Individuelle Traumapsychotherapie

Mit allen Eltern wird vor Kursbeginn ein Interview über die eigene Kindheit durchgeführt, um festzustellen,  welche Bindungserfahrungen die Eltern mitbringen und in die neue Eltern-Kind- Beziehung hineintragen.  Sollten sich unverarbeitete traumatische Erfahrungen zeigen, wird den Eltern bereits während der Schwangerschaft eine Psychotherapie angeboten.

 

Kontakt:
Psychologischer Dienst Meran
Rossinistr. 1
39012 Meran

Tel. 0473 251000

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